mühselige, zähe Lektüre

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
bambi-nini Avatar

Von

Du schlägst das Buch auf und wirst zunächst über den ungewöhnlichen Schreibstil überrascht sein. Du fragst dich, was dir die Geschichte bieten kann und worauf die Handlung wohl hinauslaufen mag. Du versuchst, dich in die Geschichte einzufinden, genauso wie du gerade versucht, meine Rezension zu verstehen, doch du fragst dich, warum ich eigentlich so komisch schreibe. Sollte dies der Fall sein, ist das Buch allerdings nichts für dich...

Denn genau so wird die komplette Geschichte erzählt. Joe ist der Ich-Erzähler, der seine Gedanken, Gefühle und Erlebnisse schildert. Allerdings richtet er all seine Worte an Beck und spricht sie damit direkt an – „du tust... ich betrachte deine Bilder... du wirst...“. Anfangs fand ich diesen Erzählstil ganz reizvoll, es ist mal etwas anderes. Über die Buchlänge von 500 Seiten wird es aber mit der Zeit anstrengend und nervig, nicht zuletzt, weil Joe einfach viel zu viel „redet“, wobei das meiste darauf hinausläuft, dass er mit Beck schlafen möchte – wofür Joe allerdings in der Regel deutlich vulgärere Ausdrücke benutzt.
Gerade anfangs erzählt Joe sehr viele Dinge, die er über Beck herausgefunden zu haben meint, von denen man zunächst nicht weiß, ob sie stimmen oder seiner Fantasie entspringen.
Dass Joe nicht alle Tassen im Schrank hat, wird allerdings ziemlich schnell klar – ein weiter Punkt, der mir die Lektüre erschwert hat. Ich habe weder zu Joe noch zu Beck einen Zugang gefunden, beide waren mir durchweg unsympathisch.

Der Klappentext – der übrigens sehr weit vorgreift und schon viel Handlung verrät – verspricht eine spannende, dramatische Geschichte. Leider habe ich die Story aber über weite Strecken als zäh und langweilig empfunden. Joe hat eine sehr ausschweifenden Erzählweise, er verliert sich in Details, die die Handlung kaum voranbringen – und das alles auf seine wirr-kranke Art. Viele Passagen der Handlung sind vorhersehbar, nur an wenigen Stellen habe ich die Geschichte als spannend erlebt und mitgefiebert, was passieren mag.
Die erhofften Überraschungen am Ende bleiben aus, stattdessen habe ich dieses als sehr ernüchternd empfunden.

Unsympathische Charaktere; schwieriger, weitschweifiger, vulgärer Erzählstil; zu wenig Spannung. Leider konnte mich das Buch nur auf wenigen Seiten ein bisschen packen, durch viele Passagen musste ich mich richtig durchquälen, dabei war das Grundthema, das Stalking, eigentlich vielversprechend.