Absolut großartig und doch grausam

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nadnein Avatar

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Im Buchhandel habe ich schon lange die englische Ausgabe bewundert, das Cover war so "hässlich" aber doch irgendwie ästhetisch, dass ich total begeistert davon war. Nachdem ich den Klappentext jedoch gelesen hatte, war schnell klar, dass dies ein Buch ist welches ich auf deutsch lesen sollte, um es bestmöglich zu verstehen. Und damit lag ich für mich richtig. Es geht um den Mungo, ein 15-jähriger Junge, der im Glasgow der 90er Jahre aufwächst. Armut und Bandenkriege zwischen den Katholiken und Protestanten beherrschen die Straße und mittendrin sein Bruder als Anführer der Protestanten. Wenn das nicht schon reichen würde wächst er ohne Vater, dafür mit einer alkoholkranken Mutter auf.
Douglas beschreibt die Stadt, die Armut und die verschiedenen Charaktere sehr realitätsnah, kein Charakter ist mir wirklich sympathisch geworden, auch wenn man mit Mungo mitleidet und mitfiebert als er seine zu dieser Zeit nicht gut angesehene Sexualität entdeckt. Es passieren viele schöne und hoffnungsvolle Dinge in diesem Roman, aber auch grausame und wirklich schwer zu ertragene Stellen. Ich war durchweg in einem Sog gefangen, musste das Buch aber doch manchmal zu Seite legen um das gelesene ersteinmal zu verarbeiten. Der Autor hat ein Fantastisch, furchtbares Buch erschaffen. Vom Schreibstil und den Emotionen nimmt es einen total ein. Das beste und schlimmste zugleich: man kann sich absolut vorstellen, dass es in dieser Stadt genau so früher gewesen ist.

Ich kann das Buch nur empfehlen, sollte man jedoch leichter beseitet sein und nicht gut mit Triggern umgehen können ist es vielleicht nicht ganz das richtige Buch für einen.