Ein Roman, der im Grundton an "Ein wenig Leben" erinnert.

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Mit "Young Mungo", seinem zweiten Roman, führt uns Douglas Stuart ins Glasgow East End der 1990er Jahre. Die Nachbarschaft ist geprägt von Armut und Bandenkämpfen, die Wege der Bewohner:innen scheinen vorbestimmt. Doch Mungo passt nicht in diesen Rahmen hinein und begibt sich damit auf mehreren Ebenen in Gefahr.

Ich bin unfassbar zwiegespalten, was diesen Roman angeht.
Auf der einen Seite besticht das Buch durch eine unglaublich atmosphärische Schreibweise, die mich fesseln konnte, und wirklich pointierte Dialoge, die ich mir von so viel mehr Autor:innen wünschen würde. Stuart gelingt es wirklich gut, zwischen all der Trostlosigkeit und rohen Gewalt kleine Momente der Intimität zu schaffen, die für sich gesehen doch auch ein wenig Hoffnung wecken.
Nichtsdestotrotz überwiegt letztlich der negative Tonfall, der mich, gerade auch durch die Figur des Mungo', stark an Yanagiharas "Ein wenig Leben" erinnert hat. Hinzu kommt, dass der Plot und auch die Charakterentwicklung in weiten Teilen sehr vorhersehbar waren und der Roman daher doch einige Längen hatte.

Das hier ist auf keinen Fall ein schlechter Roman, aber das Gesamtkonzept ging für mich nicht auf. Stuart werde ich trotzdem gerne weiter verfolgen.