Eine Welt voller Gewalt und Armut

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petris Avatar

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Wir befinden uns in Glasgow in den 90er Jahren. In einem sehr armen, gewalttätigen Milieu, das geprägt ist von Homophobie, Hass auf andere Konfessionen, Gewalt, viel zu frühe Mutterschaft und Alkoholismus. Mungo lebt im Zentrum dieser tristen Umstände.
Sein Vater ist verstorben, die Mutter, viel zu jung Mutter geworden, egoistisch, alkoholkrank und unzuverlässig. Der ältere Bruder gewalttätig, Anführer einer protestantischen Gang, Drogendealer. Einzig die Schwester, intelligent, strebsam und ehrgeizig schafft so etwas wie Stabilität und vor allem Verständnis und Liebe zu erschaffen.
Mungo, sensibel, verträumt und schwul ist in diesem Kosmos natürlich ein Spielball von Gewalt, Missbrauch und mangelnde Unterstützung. Er muss mit seinem Bruder zu den Straßenkämpfen, seine Mutter liefert ihn dem Missbrauch aus, eine aufkeimende Liebe ist ständig in Gefahr.
Diese Geschichte ist ziemlich heftig. Sie wird großartig, aber auch unglaublich schonungslos erzählt. Für mich war sie stellenweise unerträglich.
Es ist ein gelungener Roman, bei dem Sprache, Aufbau und Geschichte passen. Aber für mich war es das falsche Buch zum falschen Zeitpunkt. Nach persönlich sehr fordernden Jahren, einer Welt, die Sorge bereitet und auch sonst ziemlich viel Anspannung und Druck, war mir dieses Buch einfach etwas zu viel. Der Klappentext klang positiver als es dann wirklich war.
Wer sich gern mit schwierigen Themen auf hohem literarischen Niveau beschäftigt, für den:die ist dieser Roman perfekt. Wer gerade dünnhäutig ist, wen Gewalt und Missbrauch triggern, der:die lässt besser die Finger davon.