Erschütternd!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
treat2402 Avatar

Von

Douglas Stuart hat bereits mit seinem Debüt „Shuggie Bain“ bewiesen, dass er ein Schriftsteller ist von dem wir noch viel erwarten dürfen.
In Young Mungo nimmt er uns auf zwei Zeitebenen mit in die erste Jahreshälfte des fast sechzehnjährigen Mungo in einem Glasgower Arbeiterviertel.
Die zwei Zeitebenen werden parallel erzählt und verwinden sich Richtung Ende zu einem spannenden Finale.

Stuart gelingt es, den Spannungsbogen trotz der Unterbrechungen bzw. den Wechseln in den Zeitebenen aufrecht zu erhalten.

Wir begleiten den jungen Mungo - der nach einem Heiligen benannt ist - bei seinem tristen Alltag. Die alleinerziehende Mutter trinkt, der Bruder prügelt und die Schwester ist in sich selbst zurückgezogen.
Mungos tristes vor sich hin plätscherndes Leben, dessen Wege vorgezeichnet scheinen, ändert sich als er dem Nachbarsjungen James näher kommt. Eine Freundschaft, die sich in einer anderen Zeit freier und einfacher zu einer Liebe hätte entfalten können.

Die Geschichte strotzt vor Niederlagen, Hass und Gewalt, durchsetzt mit feinen Szenen der Liebe und der Hoffnung. Durch das Verflechten der Zeitebenen schafft es Stuart, dass es dem Lesenden nicht zu viel, nicht zu düster wird.

Stuart ist es hier gelungen die durchaus heftige Geschichte erleb- und ertragbar zu machen. Das Buch hätte meines Erachtens ein Anrecht auf den Status als Schullektüre im Vereinigten Königreich!
Für alle, die sich mit schwerer Kost, dem Weg der LGBTQ-Community in früheren Jahren und hoffnungsvollen Geschichten auseinandersetzen und dabei aber nicht nur rosarote Liebesgeschichten lesen wollen.