Temporeich und spannend

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lunamonique Avatar

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Alexander Oetkers erster Kriminalroman „Retour: Luc Verlains erster Fall“ landete auf der Spiegel-Bestsellerliste. Unter dem Pseudonym „Yanis Kostas“ erschien zuletzt „Tod am Aphroditefelsen - Sofia Perikles` erster Fall“. In „Zara und Zoë - Rache in Marseille“ raufen sich ein Cop und eine Mafiosa zusammen, um einen Fall zu lösen.

Nach der Trennung der Eltern hatte Zara lange Zeit keinen Kontakt zu Zwillingsschwester Zoë. Ein schrecklicher Mädchenmord und Verdachtsmomente lassen ihr keine andere Wahl, als Mafiosa Zoë aufzusuchen. Wird diese Hass und Wut überwinden und Zara helfen?

Temporeicher Einstieg und Einblick in Zoës rasantes Leben. Handlungswechsel, der Mord an einem 14jährigen Mädchen gibt Rätsel auf. Dank ihrer schnellen Auffassungs- und Kombinationsgabe entdeckt Zara erste Anhaltspunkte. Sehr kurze Kapitel und schnelle Perspektivwechsel bestimmen den Thriller. Zara und Isaakson sind ein interessantes Ermittlerteam, das noch am Anfang der gegenseitigen Vertrauensbildung steht. Zara wird vom Einzelkämpfer zum Teamplayer. Genau wie Schwester Zoë ist sie eigentlich unnahbar und lässt nur den engsten Familien- und Freundeskreis an sich heran. Die eineiigen Zwillingsschwestern könnten gegensätzlicher nicht sein. Zoë gibt Zara die Schuld an der Trennung ihrer Eltern. Umso schwieriger für Zara, sie um Hilfe zu bitten. Zwei Welten, Cop und kaltblütige Mafiosa, treffen aufeinander. Gibt es einen gemeinsamen Weg oder muss Zara um ihr Leben fürchten? Ähnlichkeiten und Unterschiede der Hauptfiguren sind gut in Szene gesetzt. Beide setzen sich auf ihre Weise Gefahren aus. Durch die ständigen Perspektivwechsel werden auch Nebenfiguren in die Handlung integriert und die Zwillingsschwestern und ihre Lebensweisen von mehreren Seiten beleuchtet. Der Aufbau des Thrillers ist sehr gut durchdacht. Ein ungewöhnlicher Schachzug steigert den Unterhaltungswert. Von Südfrankreich bis Italien, die Handlungsorte sorgen für ein gewisses Urlaubsflair. Was ist Lüge, was Wahrheit? Über lange Strecken bleibt es undurchsichtig. Das aktuelle Thema „Gefährder“ wird gekonnt in die rätselhaften Verstrickungen verpackt. Intrigen und Abgründe, zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse. Überraschende Wendungen und ein Showdown, der es in sich hat. Am Ende deutet Einiges daraufhin, dass dies der Auftakt zu einer Thrillerreihe ist. Isaakson überzeugt mit Intelligenz, guter Beobachtungsgabe und Persönlichkeit als dritte Hauptfigur.

Das Cover zieht mit prägnantem Titel, Landschaft und Farbkombination alle Blicke aufs Buch. Klug, nicht auf eine einzelne Szene oder die Darstellung der Zwillingsschwestern zu setzen, sondern die Atmosphäre vor Ort aufzugreifen. „Zara und Zoe - Rache in Marseille“ eignet sich perfekt als Urlaubslektüre und zeigt Thrillerfans eine neue Facette von Ermittlerteam. Zwar wirken Zara und Zoë etwas überzeichnet, aber ihre Coolness und besonderen Fähigkeiten ermöglichen ein hohes Erzähltempo.