Raffiniert …

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linus63 Avatar

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Zauberkuchen ist die Bezeichnung für einen raffinierten Kuchen mit drei Schichten, die aus genau einem Teig entstehen. Der Teig besteht aus alltäglichen Zutaten und wird mit einem überschaubaren Aufwand hergestellt - traumhaft :)

Ansprechend, appetitanregend und liebevoll illustriert stellt die Autorin Christelle Huet-Gomez in ihrem gebundenen Buch knapp dreißig süße und drei herzhafte Kuchen vor, die alle nach demselben Prinzip zubereitet und gebacken werden und mir schon im Vorfeld das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. In praktischen Hinweisen, einfach, verständlich und nachvollziehbar, erklärt sie das "Geheimnis" ihres Zauberkuchens und beschreibt in fünf goldenen Regeln, die man unbedingt befolgen sollte, wie er gelingt. Besonders attraktiv ist neben dem optischen und geschmacklichen Ergebnis der zeitliche Aufwand der Teigzubereitung - die realistische Vorbereitungszeit von 20-30 Minuten ist zum Kuchenbacken wirklich kurz. Die verwendeten Zutaten sind in vielen Haushalten standardmäßig vorhanden, womit aufwändige Besorgungen entfallen.

Rezepte
Die Rezepte basieren alle auf dem Prinzip der drei Schichten - eine feste Puddingschicht, eine Eiercreme und einem zarten Biskuit. Die Varianten hierzu sind vielfältig, neben den Grundrezepten wie z.B. Nuss-Nougat, weiße Schokolade und Kaffee gibt es obsthaltiges Gebäck wie z.B. Karamell-Apfel-Zauber oder Heidelbeer-Rosen-Cupcakes, die etwas saftiger sind. Nicht weniger zauberhaft sind sehr spezielle Varianten - der magische Lebkuchen, der Marshmallow-Kuchen, der magische Halloweenkuchen oder auch die Zaubergugls, eine Variante mit Vanille und Rum aus einer Mini-Gugl-Formen, die bei unseren Gästen sehr gut ankam. Drei herzhafte Rezepte (mit Oliven, Speck und Feta, oder vielleicht doch lieber vegetarisch mit Feigen und Ziegenkäse?) vervollständigen das umfangreiche Repertoire zu dieser Art von Kuchen.

Umsetzung
Grundvorraussetzung zum Gelingen ist das akribische Befolgen der Vorgaben bzgl. Backform, Backtemperatur und Backzeit. Die runden Kuchen werden fast ausschließlich in einer Form mit 24 cm Durchmesser gebacken, ein Maß, das in Frankreich in jedem kleinen Supermarkt erhältlich ist, ich jedoch online bestellen musste, da es in unseren Geschäften vor Ort leider nicht verfügbar war. Ein gängigeres Maß hat hier die rechteckige Form mit 24x10 cm. Der Variantenreichtum der Rezepte bedingt natürlich eine Menge verschiedener Backformen in der angegebenen Größe. Genaue Angaben zur Anzahl der Mulden der Muffin- bzw. der Mini-Gugl-Form fehlen leider. Die Angabe der Milchmenge bei der Mandelcreme wurde völlig vergessen, und auch eine Recherche auf der - übrigens sehr empfehlenswerten - französischen Homepage der Autorin brachte keinen Aufschluss. Hier muss man sich wohl ein wenig an anderen Rezepten orientieren und ausprobieren.

Was einfach klingt, ist nach der Anleitung ebenso einfach durchzuführen. Die Zubereitung vieler Teige bedarf trotz der kurzen Vorbereitungszeit einiger Planung, da neben der Ruhezeit nach dem Backen manchmal auch eine vorherige Ruhezeit notwendig ist. Obwohl nur ein Teig gerührt wird, sind zum Backen viele Hilfsmittel erforderlich, die im Anschluss natürlich alle gereinigt werden müssen, was den Aufwand dann doch etwas erhöht.

Erfahrung
Gelangen mir die „richtigen" Kuchen - der Vanille-Zauberkuchen in einer 24er Springform mit Auslaufschutz und der Weiße Schokolade-Kuchen in einer Kastenform - auf Anhieb, wird es bei Muffins oder auch den Zaubergugls in der Mini-Gugl-Form schwieriger, das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Trotz genauen Befolgens der Vorgaben waren meine Muffins noch flüssig und mussten nach der Auskühlzeit ein zweites Mal in den Backofen. Die Zaubergugls waren bei beiden Versuchen fest. Ein wenig Erfahrung mit dem eigenen Ofen, ggf. auch mit der verwendeten Backform ist hier wohl angesagt. Ein absolutes Highlight ist bei uns das Salzbutter-Karamell, das den Weg in den Kuchen nicht schaffte, sondern vorher bereits zweimal auf Crêpes, Brioche und Brötchen verschwand. Geschmacklich waren alle Versuche ein voller Erfolg, nicht nur in unserer Familie, sondern auch bei Gästen, was die anschließende Frage nach dem Rezept belegte.

Fazit
Das Prinzip ist verblüffend, die Umsetzung einfach, die Kuchen sind raffiniert, die Rezepte variantenreich und das Ergebnis äußerst lecker. Die wenigen, oben aufgeführten Schwächen in der ungenauen Beschreibung werden durch den Preis von knapp zehn Euro für ein gebundenes Backbuch wieder aufgewogen. Empfehlenswert!