Absehbar

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lockengelöt Avatar

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 Eins ist sicher: Der Schreibstil Helgasons trifft entweder komplett den Nerv des Lesers, oder derjenige ist entsprechend entnervt und legt das Buch ganz schnell wieder weg.

Der Hauptcharakter ist eben ein ultralässiger und ultracooler Typ und man findet sich dank sehr plastischer Beschreibung auch sehr schnell ein und empfindet Mord, Sex und Krieg als ganz gewöhnlich. Man lebt mit, das kann man dem Buch nicht absprechen. Doch plötzlich durchlebt der Protagonist eine Wandlung, und das was vorher etwas absolut verabscheuenswürdiges war, ist plötzlich sein neuer Lebensinhalt - die Bibel. So ganz klar wird nie, warum er sich nun zum Guten wendet, dafür ist das Buch auch zu kurzlebig. Aber: Das Happy End, was am Anfang des Buches unmöglich erschien und zu späterer Seite so absehbar war, tritt ein, wer hätte das gedacht.

Als wirklich netter Nebenaspekt ist noch zu erwähnen, dass Island wirklich humorvoll und liebevoll charakterisiert wird, und zwar erstaunlicherweise nicht einmal so brutal zynisch und rüde, wie der restliche Schreibstil ist, nein, man bekommt Lust, auch einmal dort hinzufahren.

Insgesamt ist das ganze Buch etwas zu absehbar, auch Action und Morde können dem nichts anhaben, es ist einem klar, was mit ihm und der Frau passiert, es war klar, dass die Vergangenheit einen einholt (schöne Moral für's Leben: die Vergangenheit holt einen immer ein, haha), das halbwegs offene Ende regt noch ein kleines bisschen die Fantasie an, aber ansonsten findet man sich schnell ein in den hart gesottenen Charakter.