Ein Auftragskiller, 66 Opfer, ein Fehler und ein Neuanfang...

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dark rose Avatar

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 Tomislav Boksic, genannt Toxic ist ein Auftragskiller. Er ist sogar ein dreifacher Sixpacker. Er ist Kroate, lebt in New York, hat eine Freundin und bisher 66 Menschen umgebracht. Doch bei Nummer 66 ging etwas schief, Nummer 66 war ein FBI-Agent. Jetzt ist das FBI hinter ihm her, also bleibt ihm nichts anderes übrig als das Land zu verlassen. Als Igor Illitsch soll er sich auf machen nach Kroatien, alles ist geplant und bezahlt, doch wieder geht etwas schief, Toxic muss improvisieren und so landet er als Father Friendly in einem Flugzeug auf dem Weg nach Island. 

Island an sich ist für Toxic ein totaler Kulturschock. Es ist sehr kalt, gibt wenige Menschen, alle sind hellhäutig und blond und es gibt keine Waffen, keine Armee und keine Morde. Was soll ein Auftragskiller in so einem Land also anfangen? Auch die Namen der einheimischen bereiten ihm Probleme, so verpasst er jemandem den Namen "Tortur" und einem anderen den Namen "Tröster", weil er es einfach nicht schafft sie richtig auszusprechen. Das allein sorgt schon für viele witzige Momente in diesem Buch. 

Doch auch die Spannung kommt nicht zu kurz, denn das FBI hat seine Suche noch längst nicht aufgegeben, genauso wenig wie seine ehemaligen Kollegen, die ihn mittlerweile auch tot sehen wollen. So erfährt Toxic zum Beispiel, dass jemand seine Freundin in New York umgebracht und ihren Kopf in seinem Kühlschrank deponiert hat. Wer also war das? Das FBI, oder doch seine alten Freunde? Dieses Erlebnis sorgt bei Toxic dafür, dass er sein Leben überdenkt, und nach einem Selbstmordversuch schließlich zur Religion findet. Er hört auf zu morden und findet sogar eine Freundin. Doch die Bedrohung für sein Leben existiert weiter, egal wie sehr er sich ändert...

Der Roman ist aus Toxic's Sicht geschrieben. Im Verlauf des Buches wechselt die Handlungsebene immer wieder. Mal erzählt er von der Vergangenheit, dann wieder über die Gegenwart. Doch diese Rückblicke helfen, den Auftragskiller Toxic besser zu verstehen und in ihm wieder Tomislav Boksic aus Kroatien zu erkennen, der als Soldat im Krieg kämpfen musste und dort seine Familie verlor. Er wechselt immer wieder die Identitäten, so ist er zu Anfang in Island als Father Friendly unterwegs, dann als Pole und schließlich als Isländer. Jede Identität hat ihre Einflüsse auf Toxic und doch schafft er es sich dabei nicht selbst zu verlieren. Er ergänzt sich praktisch um die neuen Charaktere. 

Toxic's Humor verschafft dem Buch seine Leichtigkeit. Auf Grund der Handlung hätte es sehr schnell deprimierend oder auch langweilig werden können, aber durch den schrägen Humor der Hauptperson kann man sich als Leser alles viel besser vorstellen. Toxic ist fremd in Island und versteht deshalb vieles nicht und wundert sich über die Menschen und ihre Art zu leben. Sein Humor hilft dem Leser besser in die Handlung einzusteigen und ihm zu folgen. Toxic ist eindeutig der witzigste und damit auch sympathischste Auftragskiller über den ich je gelesen habe. Wäre das Ende ein bisschen anders gäbe es von mir volle fünf Sterne, so leider nur vier.