Literarischer Tarantino

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murksy Avatar

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Lakonischer Humor gepaart mit einer blutigen Gangsterbalade, man fühlt sich in einen Tarantino-Movie versetzt. Ein Mafiakiller aus dem Balkan muss nach 66 Morden aus den USA fliehen. Unfreiwilliger Fluchthelfer ist ein Prediger, der als Nummer 67 in die Geschichte eingeht. Statt nach Zagreb verschlägt es den Killer nach Island. Dort gelingt es ihm nur kurz, seine aberwitzige Tarnung aufrecht zu erhalten. Zwischen Sexfantasien, Reflektionen des Balkankrieges und den Versuchen, den Killer zum Gläubigen zu wandeln entsteht eine herrlich schräge, rabenschwarze Killer-Komödie, die es aber auch schafft, trotz des trockenen Humors die Erinnerungen an den Krieg glaubhaft und traurig erscheinen zu lassen. Ein äußerst gelungenes Buch. Teilweise musste ich prustend das Buch beiseite legen, weil der Autor knappe, brüllend-komische Sätze einfließen läßt, in denen er sich hauptsächlich über das schockgefrostete Leben in Island lustig macht.

Natürlich verliebt sich unser Held, was das Ganze nicht einfacher macht. Ein witziges Buch, das viel zu schnell gelesen ist, aber auch ein Buch, dass das Zeugs zum Kultroman hat. Ich würde sogar sechs Sterne vergeben, weil ich auf diese Art von Geschichte stehe. Flott, witzig, toxic!