Spannende Thematiken, aber leider nicht tiefgründig genug!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
buecherfluesterin Avatar

Von

Ich habe mich sehr auf den neuen Roman von Kyra gefreut, da er mal nicht die üblichen Themen wie "Studentin trifft auf Student" oder "schwerreicher Kerl trifft auf gewöhnliches Mädchen"behandelt, sondern direkt aus dem (Arbeits-)Leben erzählt. Und das ist Kyra auch sehr gut gelungen. Die Situationen, die sie in der Werbeagentur beschreibt, sind absolut authentisch und kann ich, die selbst in einer Werbeagentur arbeitet, auch nur so bestätigen. Auch die Idee, dass Klara CODA ist und DGS thematisiert wird, fand ich sehr gut und habe ich auch noch so in keinem anderen Roman gelesen. Das Buch war an sich flüssig zu lesen, was zum einem an dem angenehmen Schreibstil von Kyra, aber auch an den wechselnden eher kurzen Kapiteln liegt. Dennoch hatte ich Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen und zwischendurch hat es sich immer wieder etwas gezogen, weswegen ich das Buch nicht in einem Stück durchlesen konnte.

Die Figuren in der Geschichte sind allesamt liebenswert, vor allem bei den Nebencharakteren fand ich, dass es sehr gut spür- und lesbar war, dass Kyra hier viel Arbeit in die Ausarbeitung gesteckt hat. Vor allem Franka und Felix habe ich sehr in mein Herz geschlossen. Und jetzt kommen wir schon mit zu einer der Gründe, wieso ich ihrem Roman nur 3 Sterne geben konnte: diese Hingabe hat mir irgendwie bei den Protagonisten Klara und Noel gefehlt. Für mich war vor allem Noel nicht wirklich greifbar und manche seiner Entscheidungen konnte ich nicht richtig nachvollziehen – wahrscheinlich auch weil mir hier tiefere Einblicke in seine Gefühlswelt fehlten. Auch Klaras Charakter besitzt irgendwie keinen richtigen roten Faden und ich hatte den Eindruck, dass sie sich manchmal nicht ganz entscheiden konnte, wer sie denn sein möchte. Die Sprünge waren mir hier einfach zu groß und haben für mich an der Stelle auch nichts mit Weiterentwicklung der Figur zu tun.

Auch der Handlungsaufbau der Geschichte konnte leider meiner Meinung nach der Grundthematik nicht gerecht werden. Viele Stellen waren mir (persönlich) einfach zu kitschig und dann doch etwas realitätsfern. Normalerweise hätte mich vor allem der zweite Punkt nicht gestört, aber da es eine Geschichte direkt aus dem Leben zu sein scheint, hatte ich mich auch auf eine realistischere Darstellung eingestellt. Dazu kommt noch eine Situation/Thematik, welche von der Autorin aufgegriffen wurde, die das Buch aber nicht gebraucht hätte. Für mich persönlich gab es hier keinen Mehrwert und das Thema wurde viel zu wenig beschrieben, um für die Handlung wirklich relevant zu sein.

Für mich persönlich war das Buch leider eher enttäuschend, auch wenn es Aspekte gab, die mir wirklich gut gefallen haben. Daher würde ich das Buch auch empfehlen, allerdings mit dem Hinweis, dass es eher eine kitschige Liebesgeschichte ist, die nur bedingt Tiefgründigkeit besitzt und einen nicht nachhaltig noch beschäftigen wird. Zeilenflüstern ist eher ein Roman zum nebenbei lesen – eine nette Geschichte, die einem bestimmt das ein oder andere Lächeln auf das Gesicht zaubert, aber dennoch nicht direkt ins Herz geht.