Der Mann, der sterben will und nicht kann

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annajo Avatar

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Ross Wakeman hat bereits mehrfach versucht, sich umzubringen. Der Erfolg bleibt nicht deshalb aus, weil er Rückzieher macht oder es nicht richtig anstellt, sondern weil er einfach nicht sterben kann. Und dabei würde er so gern, denn seit er seine Verlobte Aimee verloren hat, hat sein Leben keinen Sinn mehr. Trotzdem muss er weiterleben und arbeitet daher für die "Geisterjäger" Curtis und Maylene Warburton. Doch er ist völlig desillusioniert, als er merkt, dass die beiden die besorgten Bewohner eines vermutlichen Spukhauses über den Tisch ziehen. Ross möchte gern an Gespenster glauben und Kontakt zu ihnen aufnehmen.

Und dann ist da noch Shelby, seine Schwester, deren Sohn an XP leidet: einem genetischen Defekt, der dazu führt, dass ultraviolettes Licht für den Jungen lebensgefährlich ist. Shelby und ihr Sohn leben dadurch in einem abgedunkelten Haus und gehen lieber im Dunkeln hinaus. Shelbys Rolle in der Geschichte ist am Ende der Leseprobe noch nicht klar.

Picoult hat wieder ein interessantes Thema gewählt und bereits auf dem 20+ Seiten der Leseprobe beschäftigen sich alle intensiv mit dem Tod: Selbstmord, Unfall, unheilbare Krankheit. Es wird spannend sein, wie Gespenster und Geister in diese Geschichte passen, und was sie den Protagonisten über das Leben beibringen können. Der Schreibstil ist klassisch Picoult: Szenenwechsel stellen die Sicht aller Beteiligten dar. Eine Herausforderung wird sein, das Metaphysische in Einklang mit der realen Welt zu bringen und es realistisch wirken zu lassen, ohne dass es in Esoterik oder Mystery abrutscht. Hundertprozentig überzeugt bin ich von diesem Buch noch nicht, aber Picoult setzt auch nicht auf Effekte, sondern auf einfühlsame Erzählung. Und zumindest Einfühlsamkeit ist ihr in der Leseprobe bereits gelungen.