Gekonnt umgesetzte Dramaturgie

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adhara Avatar

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Dass Jodi Picoult für beste Unterhaltung steht, ist nicht erst seit ihrem jüngsten Buch bekannt. Auch dem Übersinnlichen hat sie in mehr als einem Werk schon Platz eingeräumt. Bei "Zeit der Gespenster" legt sie nochmals zu und zwar so gekonnt, dass sich selbst Skeptiker einer gewissen Faszination nicht erwehren können. Schon der Einstieg ist so ungewöhnlich wie fesselnd: Wer will nicht wissen, wie es jemand schafft, sich beim ersten Mal nicht aber beim zweiten und dritten Mal umzubringen. Die gekonnt umgesetzte Dramaturgie holt den Leser von der ersten Zeile an ab und der Antiheld, als den sich Ross präsentiert, erobert mühelos die Sympathie der Leserschaft. Die Sehnsucht nach seiner verstorbenen Liebe, die Sehnsucht, ihr im Tod nahe zu sein und die Hoffnung, durch die Beschäftigung mit dem Paranormalen einen Weg zu ihr zu finden sind greifbar.

Während Ross sich nach Aimee verzehrt, tut seine Schwester Shelby alles, um ihrem Sohn Ethan eine "normale" Kindheit zu ermöglichen. Dass dies ein kaum zu bewältigendes Unterfangen ist, beweist alleine schon die Szene mit dem Skateboard morgens um vier: Zwar kann Ethan wie andere Kinder auch, draussen herum toben, doch zwingt ihn seine Krankheit, dies dann zu tun, wenn andere Kinder schlafen. Durch die versierte Feder der Autorin werden die Ängste der Mutter ebenso wie der Lebenshunger des Sohnes greifbar.

Die Leseprobe verspricht, dass "Zeit der Gespenster" der Erfolgsgeschichte der Autorin Jodi Picoult einen weiteren Mosaikstein beifügen wird.