Zeit der Gespenster

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Ross Wakeman versucht auf jede nur erdenkliche Art aus dem Leben zu scheiden, einfach weil er ein Leben ohne seine geliebte Frau nicht mehr erträgt. Aber er überlebt all seine verzweifelten Versuche fast ohne Kratzer (sieht man mal von den Verletzungen an beiden Handgelenken ab). Als er feststellt dass er Aimeé  auf diese Art nicht näher kommt versucht er an das Übersinnliche zu glauben. Er schließt sich Curtis Warburton und Eve O‘ Donnell an, Geister Jägern, bei denen er neun Monate seine Sinne schärft und seine technischen Raffinessen entwickelt. Aber auch der Versuch auf diese Weise mit seiner geliebten Frau zu kommunizieren scheitert vorwiegend an der Unehrlichkeit seiner Ausbilder.

Frustriert und unsäglich müde schlüpft er bei seiner älteren Schwester und deren Mondscheinkind. Der Neffe von Ross leidet an einem sehr seltenen Gendefekt, der es ihm nicht ohne Verbrennungen zu riskieren, sich ungeschützt dem Sonnenlicht auszusetzen. Durch einen Zufall beschert ihm seine Schwester Shelby einen Job:  Eine Baufirma will am Otter Creek ein altes Haus abreißen um ein Einkaufszentrum zu bauen, aber nicht nur das die, von staatlicher Seite nicht anerkannten Abenaki-Indianer was dagegen haben, schließlich soll dieser Ort ein Indianerfriedhof, und somit heiliger Boden  sein, nein es geschehen seltsame Dinge in der Umgebung, es schneit Rosenblätter, der Boden rund um die Ausschachtungen gefriert und der Bautrupp munkelt von einem Fluch.

Ross wird also vom Bauleiter angeheuert der Sache auf den Grund zu gehen. Sein Wunsch mit einem Geist zu kommunizieren wird erfüllt doch ganz anders als Ross sich das jemals vorgestellt hätte.

 

 

Jodi Picoult greift in ihrem Roman „Zeit der Gespenster“ einige brisante Themen auf. Die Unterdrückung und Verleugnung amerikanischer Ureinwohner ,die aufgrund ihrer Stammesgröße eine Minderheit darstellen, und die somit rechtlos all ihren Landbesitz verloren, weiterhin nimmt sie sich die paranormalen Phänomene an, denn ursprünglich wollte sie „nur“ eine Geistergeschichte schreiben, bei ihren Recherchen fällt ihr aber Vermonts Eugenetik Projekt der 1920 er und 1930 er Jahre in die Hände und ganz aktuelle die heutige Präimplantationsdiagnostik.

Aus all diesen Themen schafft sie, gepaart mit einer packenden Story, ausgefeilten Charakteren und einem wundervoll flüssigen Sprachstil einen wirklich ergreifenden Roman über Liebe, Verlust, Einsamkeit, Verantwortung und menschliche Verfehlungen. Ihr gelingt zwar nicht immer die deutlichere Abgrenzung und Unterscheidungen der damaligen Eugentik-Ideologie zur heutigen PID, aber das sind nur kleine Schwächen.

Sie erzählt eine spannende, mitreißende  und abgrundtief traurige Geschichte  die ich sehr empfehlen kann.