Kein klassisches Fantasy-Märchen, aber trotzdem extrem spannend!

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ann.kathie Avatar

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Zeitbrand: Genesis hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Es ist kein leichtes Fantasy-Märchen, sondern ein düsterer Auftakt voller Machtkämpfe, Intrigen und einer bedrückenden Magie, die auf Lebenszeit basiert.

Die Idee, dass Menschen Jahre opfern und dadurch schon früh altern müssen, fand ich zugleich faszinierend und erschreckend – sie verleiht der Geschichte eine ganz eigene Tiefe.

Besonders die Figuren haben mich begeistert: Rhea ist ehrgeizig, kantig und alles andere als eine klassische Heldin. Gerade weil sie so widersprüchlich ist, verletzlich, wütend und doch stark, wirkt sie unglaublich real. Ihr Gegenspieler Leycon, ein Schattenagent, ist ebenfalls spannend, weil er so viele Grautöne mitbringt. Überhaupt mochte ich, dass niemand eindeutig „gut“ oder „böse“ ist, sondern jeder seiner eigenen Moral folgt.

Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was am Anfang etwas Eingewöhnung braucht. Doch je weiter man liest, desto klarer fügt sich alles zu einem großen Ganzen. Spannend fand ich auch, wie viele Schicksale neben der Hauptgeschichte erzählt werden – arme Familien, Liebende, die auseinandergerissen werden, Menschen, die vom System zerrieben werden. Das macht die Welt noch lebendiger.

Man sollte sich allerdings auf Brutalität einstellen, denn manche Szenen sind sehr hart – aber sie passen zur düsteren Atmosphäre. Gegen Ende hin nimmt die Spannung nochmal richtig Fahrt auf, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Auch optisch ist Genesis ein Hingucker: Cover und Farbschnitt greifen die Drachen-Thematik perfekt auf. Insgesamt ist es ein starker High-Fantasy-Auftakt mit originellen Ideen, einer komplexen Welt und Figuren, die lange im Kopf bleiben. Ein Buch, das Lust auf die Fortsetzung macht – gerade weil es so vielschichtig und unvorhersehbar ist.