Der Name ist Programm

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In „Zeiten der Langeweile“ von Jennifer Becker geht es um Mila, die aus dem Internet und von Social Media verschwinden will und dabei auch immer weiter selbst verschwindet.

Das positive vorweg: Sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen! Becker hat einen angenehmen Stil und ein feines Auge für Details. Leider ist für mich der Inhalt des Buches dahinter zurückgeblieben. Ich habe mich über weite Teile des Buches gefragt, was dieses mir eigentlich vermitteln will und habe es bis zum Schluss nicht wirklich herausgefunden.

Vielleicht liegt es daran, dass in Milas Leben für mich nichts wirklich relatable ist. Sie lebt in einer ultra-linken, ultra-woken Bubble aus Künstlern und Kreativen, beinahe losgelöst von einem „normalen“ bürgerlichen Leben, mit dem sie eigentlich auch keine Berührungspunkte hat.

Im Laufe der Geschichte beobachtet man sie dabei, wie sie in ihrem Versuch aus dem Internet zu verschwinden immer weiter abrutscht in einer Spirale aus Angst und Paranoia. Angst davor, gecancelt zu werden, von anderen erkannt zu werden, vor dem Elektrosmog. Es ist als würde man einem Auto dabei zusehen, wie es vor die Wand fährt, nur in Zeitlupe. Ein an sich spannender Aufhänger, der mich jedoch aufgrund der schleppenden Entwicklung und der für mich wenig nachvollziehbaren Protagonistin leider nicht packen konnte. Das Ende kommt dann beinahe aprupt und bleibt - zumindest für mich - unbefriedigend offen.