Mitreißendes Epos

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schmökerwürmchen Avatar

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Die junge Sheridan Grant hat schon einige Schicksalsschläge hinter sich gebracht und steht nun kurz vor der Hochzeit mit dem reichen, angesehenen Arzt Paul Sutton. Doch ihr fällt es schwer, ihre Freiheit, ihre Liebe zur Musik für ein Leben im sogenannten goldenen Käfig aufzugeben. Und dann wird sie auch noch von ihrer Vergangenheit eingeholt... Sheridan flieht in ihre Heimat, um sich bei ihrer Familie auf der Willow Creek Farm neu zu sortieren. Mit neuem Mut widmet sie sich voller Herzblut der Musik und begegnet zudem der großen Liebe. Doch zwei verschiedene Welten unter einen Hut zu bringen, erscheint nicht so einfach.

Schon gleich auf den ersten Seiten ging es spannend los, als Ethan Dubois, eine Begegnung aus ihrer Vergangenheit, sie plötzlich wieder aufspürt. Doch Sheridan Grant hat Glück und kehrt nach vier Jahren Abwesenheit heim zu ihrer Familie.
Die ersten beiden Teile habe ich nicht gelesenen, von daher fiel es mir zunächst schwer, einen Überblick über die genannten Personen und vorangegangene Ereignisse zu bekommen. Deshalb zog es sich nach dem rasanten Einstieg etwas in die Länge. Doch die verschiedenen Charaktere wurden mir nach und nach vertrauter und auch einige Schicksalsschläge aus der Vergangenheit kristallisierten sich immer klarer heraus. Und dann wurde es richtig spannend und mitreißend.
Dieses Buch würde ich keinem bestimmten Genre zuordnen, hier ist von allem etwas enthalten. Spannende Krimielemente, Liebe, Familiengeschichte aber auch der Umgang mit Ruhm und Einsamkeit. Die Musikindustrie spielt eine entscheidende Rolle, der 11. September wird hier ebenfalls angeschnitten. Das sind schon ziemlich viele Themen für einen Roman, aber Nele Neuhaus hat es geschafft, alles zu einem wirklich emotionalen, bildhaften Epos zu verweben. Der Kontrast zwischen der schillernden Welt in Los Angeles und der Weite, das Farmleben in Nebraska wurden gut und glaubhaft dargestellt
Für ihre jungen 22 Jahre hat Sheridan Grant für meinen Geschmack schon zu viele Schicksalsschläge erlebt, manchmal läuft es gut für sie doch die nächste niederschmetternde Phase in ihrem Leben lässt nicht lange auf sich warten. Manchmal war mir das alles doch ein wenig zu viel, so dass es gelegentlich etwas zu konstruiert auf mich wirkte.
Dennoch habe ich dieses Buch wirklich gerne gelesen, spannend und mitreißend war es trotz der kleinen Kritik allemal. Nach den anfänglichen vielen Namen, mit denen ich nichts anfangen konnte, hat es mich ziemlich gepackt. Im Nachhinein bedaure ich, dass mir die ersten beiden Teile entgangen sind. Wer Interesse an der Geschichte über das Leben der Sheridan Grant hat, dem würde ich wohl empfehlen, mit dem ersten Teil zu beginnen.