Jugendthriller um Persönlichkeit, Überwachung und Widerstand

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Der Jugend-Thriller "Zersplittert" der Autorin Teri Terry ist das zweite Buch einer Trilogie und folgt auf "Gelöscht". Die Handlung spielt in der Mitte des aktuellen Jahrhunderts, also einige Jahre in der Zukunft. England ist seit 30 Jahren nicht mehr das, was es einmal war. Die sogenannten Lorder haben die Macht im Land übernommen und England zu einem dystopischem Überwachungsstaat ausgebaut. Wer sich Ihnen in den Weg stellt, wird entweder verschleppt, getötet oder geslated. Letzteres wird nur bei unter sechzehnjährigen angewendet und bezeichnet das komplette Löschen jeglicher Erinnerungen. Selbst Laufen und Sprechen müssen Slater neu lernen. Um sie im Anschluss sicher kontrollieren zu können, erhalten alle Slater einen Chip ins Gehirn implantiert und ein sogenanntes Levo ans Handgelenk. Dieses dient der Kontrolle der Stimmung des Slaters. Wird dieser aggressiv oder verzweifelt, löst das Levo starke Schmerzen, Ohnmacht oder sogar den Tod des Slaters aus. Das Buch beginnt damit, dass Kyla, die Hauptperson, eine Slaterin, trotz allen Maßnahmen einen Mann, der Sie angreift, beinahe umbringt. Als sie beginnt, zu verstehen, was die gerade getan hat, kommt in ihr die Frage auf, wieso sie diese Fähigkeit hat, die sie eigentlich als Slater nicht haben dürfte. Als dann auch immer mehr Erinnerungen von ihrer Zeit vor dem Slating aus ihrem Unterbewusstsein hervor kommen, schlägt sie gefährliche Wege ein. Relativ schnell versteht sie, dass sie nicht wie die anderen ist. Sie versucht nun herauszufinden, was dahinter steckt. Bald weiß sie nicht mehr, wer sie wirklich ist und wem sie überhaupt vertrauen kann. Da ich "Gelöscht" nicht gelesen habe, hatte ich befürchtet, dass ich nicht in die Handlung finde. Dies war aber sehr viel leichter als gedacht. Auch ohne den ersten Band erfährt man schnell alles wichtige und kann sich gut in die Hauptperson hinein versetzen. Die Erzählung legt nach wenigen Kapiteln schnell an Geschwindigkeit zu. So bleibt die Spannung von Anfang bis Ende auf einem guten Niveau. Die Handlung beschreibt immer wieder überraschende Wendungen, wobei man irgendwann ahnt, dass das Offensichtliche nicht die Wahrheit ist. Trotz der komplexen Zusammenhänge, kann man meist gut nachvollziehen, was passiert ist. Logische Fehler sind mir fast nicht aufgefallen. Auch sonst sind mir nur sehr wenige Druckfehler ins Auge gefallen. Was mich manchmal etwas gestört hat, waren die vielen Schwärmereien, die Kyla mal dem einen Mann, mal dem anderen Mann entgegen bringt. Gewaltszenen gibt es eine ganze Menge, die teilweise auch ziemlich intensiv, aber immer kritisch beschrieben werden. Die ideale Zielgruppe des Buches sind für mich weibliche Thriller-Leser im Alter von 15 bis 21. Für diesen Bereich würde ich eine Schulnote 1- vergeben. Das Buch ist aber auch für Jungs und junge Erwachsene empfehlenswert. Da ich in diese Kategorie falle, kann ich hier ruhigen Gewissens eine 2+ vergeben.