Zersplittert - vergiss nie, wer du bist

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_ **Zersplittert - vergiss nie, wer du bist** _

**Daten:** Der zeitnahe Sci-Fictionroman "Zersplittert" ist der zweite Teil einer Trilogie von Teri Terry und erschien erstmalig in deutscher Sprache 2014 im Coppenrath Verlag. Der erste Band erschien in Deutschland 2013 und der letzte wird zunächst 2014 in englischer Fassung veröffentlicht.

**Inhalt:** Kylar, 16 Jahre jung, wurde geslatet. Durch einen operativen Eingriff der Lorder wurden ihre Erinnerungen an ihr vorheriges Leben gelöscht und sie muss sich fortan in einer neuen Familie zurechtfinden. Begleitet wurde sie dabei bisher von ihrer neuen Familie, ihrer Ärztin Dr. Lysander und ihrem Schulfreund und späteren Geliebten Ben, der ebenfalls ein Slater ist. Schon bald merkt Kylar, dass sie anders als die anderen Slater ist. Im Gegensatz zu ihnen kann sie sich an Bruchstücke ihrer Vergangenheit erinnern und wird nachts von Alpträumen aus ihrem früheren Leben heimgesucht. Und dann bringt sie auch noch einen Menschen um, was für Slater ein Ding der Unmöglichkeit ist, dachten bisher alle. Kylar hätte tot sein müssen. Nicht nur dieses Ereignis wühlt Kylars Gedanken gehörig auf. Auch Hatten, ihr neuer Biolehrer, an den sie sich zu erinnern scheint, verbirgt mehr, als er vorgibt. Kylar erfährt nicht nur mehr über Lucy, ihre frühere Persönlichkeit, sondern vielmehr wer sie nach Lucy und vor Kylar war. Schon bald muss sie sich entscheiden, wer sie sein möchte, auf wessen Seite sie sich schlägt und ihre unbeantworteten Fragen klären: Wer ist Hatten wirklich, was hat sie mit einer Terroristengruppe zu tun, die sich Free UK nennt, wieso will Cam, ein neuer Klassenkamerad, ihr unbedingt helfen, weshalb ist Dr. Lysander so interessiert an ihr, warum entführen die Lorder sie – und was um Himmels Willen macht Ben, der tot sein müsste, in den Fängen der Lorder?

**Titel:** Die Autorin hat den Buchtitel "Zersplittert" der Persönlichkeit Kylars gewidmet. Das Mädchen hat nur bruchstückhaft Erinnerungen an ihre Vergangenheit und lebt ferner das Buch über im Ständigen Zwiespalt, für was sie sich entscheiden und auf wessen Seite sie sich schlagen soll. Auch am Ende des Buches ist Kylar noch nicht weit genug vorangeschritten, sodass sie immer noch ziemlich ‚zersplittert‘ ist.

**Kernproblematik:** Zu wissen, dass man nicht sich selbst ist und nicht zu wissen, wer man wirklich ist, ist vermutlich das größte Thema dieser Geschichte. Doch nicht nur das Wissen über die Unwissenheit, sondern wie ein junges Mädchen überhaupt damit umgeht, wird hier behandelt. Aber auch das Leben unter ständiger Beobachtung wird verdeutlicht und wie sich eine Gesellschaft einer anderen fast protestlos fügt

**Analyse:** Das Buch dient im Wesentlichen der Unterhaltung. Es ist eine fiktionale Geschichte um Menschen die Zeit zu vertreiben. Dennoch regt es den Leser auch zum Nachdenken an. Das Buch beschreibt eine globale Situation, die uns selbst auch in einigen Jahren einholen könnte. Außerdem durchleuchtet es verschiedene Situationen von anderen Seiten, sodass man den Blick fürs Weite bekommt. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und klassisch in Kapitel mit Zahl unterteilt, Überschriften, sowie ein Register und Danksagung fehlen. Die Geschichte ist für Jugendliche geschrieben und meiner Meinung nach auch für sie geeignet. Die Geschichte ist in einem Stil gehalten, der nicht auf einem zu hohen sprachlichen Niveau basiert. Die Wörter sind nicht veraltet, so dass es keine Verständigungsprobleme geben sollte. Fremde Wörter werden ausreichend beschrieben. Durch die englischen Wörter ist das Buch zeitnah der Sprache angeglichen. Die Hauptfigur befindet sich im jugendlichen Alter und spricht deshalb besonders junge Leser an. Aufgrund der verschiedenen Personenkonstellationen, oder persönlichen Vorliebe ist dieses Buch aber auf jeden Fall auch etwas für ältere Leser. Wie schon erwähnt ist die Sprache präzise und leicht in kurzen Sätzen, die die Spannung aufbauen, verfasst. Abwechslung wird durch gezielten Einsatz der direkten- und indirekten Rede erzeugt. Was besonders hervorsticht sind Kylars Gedanken, die einen sehr einnehmenden Charakter haben. Ebenso sind ihre Träume ziemlich auffällig gestaltet. Sie tauchen fast ausschließlich am Ende eines Kapitels auf und sind in kursiver Schrift verfasst.. Ebenfalls werden Kylars bewertende Gedanken kursiv oder in Großschrift hervorgehoben und durch ihre mehrmalige Wiederholung werden sie in den Vordergrund gerückt. Es tauchen immer neue Personen auf, die allerdings nicht nur Randfiguren sind, sondern alle mit ins Geschehen einbezogen werden und somit nicht überflüssig sind. Die Thematiken des Buches werden gut aufarbeitet und sind ineinander schlüssig. Eine persönliche Note legt Terry vermutlich durch ihre Masterarbeit im Bereich der Darstellung des Terrorismus in aktuellen Dystopien für Jugendliche in diese Geschichte, was sie auf jeden Fall bereichert. Es ist auch ein sehr spannendes Thema, denn jeder Jugendliche hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen und untersteht dem Einfluss machthabender Organisationen.

**Eigene Meinung:** Mir hatte die Leseprobe sofort zugesagt, weil dies für mich eine Geschichte war, die einen interessanten Plot barg. Modern und technisch. Ich war ein wenig verwundert, als ich erfuhr, dass dies der zweite Teil sein sollte, es hätte genau so gut der erste sein können, und musste mir dann noch schnell den ersten Band bestellen und vorher lesen. Zunächst dachte ich nach dem ersten Teil, okay, lesen wir mal den zweiten, weil gefühlsmäßig mit wenigen Seiten mehr, die Geschichte auch ihr Ende hätte finden können, Aber je mehr ich las, umso spannender und verworrener wurde es. Es gab einen Punkt, wo ich nicht gedacht hätte, dass Terry die Geschichte so ausbauen würde und war deshalb positiv überrascht. Ein wenig Gehirnleistung war gefragt, wenn man sich nicht alles nacheinander runterbeten lassen wollte, doch genau das ist es, was es auch erst so richtig spannend machte. Mir gefiel auch, dass man Kylars Gedanken und Empfindungen dank der Erzählperspektive sehr gut nachverfolgen konnten. Meiner Meinung nach ist es genau das, was das Buch ausmacht, denn es geht in den Problematiken viel um das Persönliche. Negatives ist mir leider nicht aufgefallen (oder zum Glück), vermutlich ist man davon geblendet, dass einem das Buch so gut gefiel. Ich freue mich jedenfalls auf den 3. Band. Daher würde ich auch jedem, der sich ein wenig für dieses Genre interessiert, das Buch ans Herz legen. Es ist auf keinen Fall, aufgrund schlechter Ausführung, eine Zeitverschwendung, lediglich das persönliche Interesse kann die Bewertung nach gut und schlecht beeinflussen. Vielleicht würde ich Lesern, die total Happy-End vernarrt sind, eine Warnung mit auf dem Weg geben. Bisher wissen wir das genaue Ende von dem dritten Teil noch nicht, aber im zweiten wird schon angedeutet, dass nicht alles friedefreudeeierkuchenmäßig verlaufen könnte.