Wenn die Last der Vergangenheit auf einem liegt...
...geht jeder damit anders um. Während Viola versucht alles mit Hungern zu bewältigen, verhält sich ihre Schwester Isolte vollkommen anders. Sie versucht der Vergangenheit mit Lebensfreude zu begegnen. Schon auf den ersten Seiten der Leseprobe wird deutlich, dass Viola zur Bulimie/dem Hungern neigt. Zuerst erfährt der Leser etwas über ihre Geburt, die Grüblereien, wer ihr Vater sein könnte und vor allem über die Mutter der Zwillinge. Deutlich wird dabei, dass es sich um die Perspektive eines kleinen Mädchens handelt, vor allem als ein plötzlicher Wechsel der Szenerie stattfindet und die beiden Schwestern anscheinend verhört werden. Hier wird nicht nur Violas Neigung zum Hungern das erste Mal richtig spürbar, sondern auch der große Unterschied zwischen den beiden Schwestern. Während Viola Angst hat und sich in die Hose macht, ist Isolte stark und mutig. Als Leser fragt man sich jedoch an dieser Stelle tausend Fragen: Was ist passiert? Wo ist die Mutter? Wie sind die beiden dahin gekommen? Ist das wirklich ein Verhör? Bevor man jedoch Antworten auf seine Fragen erhält, gibt es einen Zeitsprung und Isolte steht im Mittelpunkt. Erzählt wird durch einen 3.Person-Erzähler, der mal die eine, dann die andere Schwester in den Mittelpunkt stellt, sodass man über beide und beider Leben etwas erfährt, wobei es zwischendurch immer wieder Einschübe gibt, in der aus der Sicht berichtet wird, wo Viola und Isolte noch Kinder waren. Schön fand ich, dass man im Schreibstil diesen Unterschied bemerkt, vor allem da der Erzähler dann zu einem Ich-Erzähler wird. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit wird hier wirklich gut gestaltet und sorgt für noch mehr Spannung, da man nun umso mehr wissen möchte, was genau damals passiert ist, dass es zu diesem Verhör gekommen ist. Das macht große Lust, einfach weiter zu lesen!