Die Buckelpiste, die man Leben nennt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
alasca Avatar

Von

1985, vier Jahre vor dem Fall der Mauer. Martha, die Spionin, rettet ihren Kopf, indem sie einem Kind, in dessen Umfeld offenbar eine Gewalttat stattgefunden hat, seine Identität ausredet - und ein Versprechen macht, das sie nicht vorhat zu halten.

Jahrzehnte später treffen wir Judith alias Christel wieder, und wir treffen sie bei der Ausübung ihres Jobs an: Sie ist ein Cleaner. Die Autorin stellt ihr, dem erfahrenen Cleaner, einen jungen, unerfahrenen Praktikanten an die Seite - ein schöner Kunstgriff, der das Extreme ihres Jobs noch deutlicher macht. Judith macht diesen Job "weil sie es kann". Und weil es Jobs gibt, die zu einem kommen. Toll, wie die Autorin diese verletzte Seele sichtbar macht: Die Vorliebe für Familien, die Narben an ihrem Arm, ihr Gefühl, auf Messers Schneide zu leben, jeden Moment abstürzen zu können. Toll auch die Gegenüberstellung des kindlichen Rauschgoldengels, den Martha wahrnimmt, mit der Frau, die es nicht ganz geschafft hat, hübsch zu sein.

Ganz nebenbei ist das Thema "Kinderheime" auch gerade hochaktuell. Wir ahnen, dass Judiths Heimkindheit traumatisch war. Und wir fragen uns, ob es Judith weiterhin gelingen wird, "in der Spur" zu bleiben. Wird sie ihre wahre Identität herausfinden? Was ist damals passiert? Und was, um Himmels Willen, ist ein Kaltsteher...!?

Elisabeth Herrmann ist für mich eine echte Entdeckung. Dass diese Schreibe von keinem Anfänger stammt, war mir gleich klar. Ein Klick auf Amazon, und richtig: Da gibt es schon eine ganze Menge. Schön!:-)

Krimi mit Anspruch - diesen Roman läse ich mit großem Vergnügen weiter.