E. Herrmann: Zeugin der Toten

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In einem streng geführten Kinderheim in Sassnitz, DDR, wird 1985 ein ungefähr sechs Jahre altes Kind gegen ein anderes getauscht und bekommt die Identität der Verschwundenen. Die Beteiligten machen diese Aktion mit - entweder aus Überzeugung oder unter Druck.

Viele Jahre später, Judith ist um die 30, erleben wir sie hautnah bei ihrer Arbeit als Cleanerin. Sie hat einen Praktikanten dabei und erspart ihm und dem Leser nichts von dem, was bei einer sechs Wochen lang verwesenden Leiche zu sehen ist. Seit zwei Jahren hält sie diesen Job schon durch und säubert Tatorte, ohne Sentimentalität, aber die Würde der Toten achtend.

Absolut packend versteht es Elisabeth Herrmann, den Leser in den Bann des Romanes zu ziehen.

Was war in dem Kinderheim los, warum verliert Christel ihren Namen und ihre Mutter? Welche Rolle spielt die Erzieherin Martha? Was wurde aus ihr, der Trenkner und Herrn Stanz? Was wurde aus den Kindern und dem Kinderheim?

Ich hoffe, dass diese Fragen wenigstens andeutungsweise geklärt werden. Wahrscheinlicher aber - und noch spannender - ist,  "Judith" bei ihrer Arbeit zuzusehen. Das würde ich sehr gern tun und möchte dieses mitreißende Buch unbedingt lesen.