Korrekt erledigt!

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waldmeisterin Avatar

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In einem Kinderheim der ehemaligen DDR gehen seltsame Dinge vor sich: Martha Jonas, eine Aufseherin hört sonntagabends immer heimlich die britische Hitparade - und nebenbei den Seewetterfunk, der ihr anzeigt, ob sie einen toten Briefkasten benutzen kann. Solcherarts abgelenkt verschwindet eines Sonntags während ihrer Schicht ein Kind - Judith Keppler. Stattdessen irrt die kleine Christel Sonnenberg weinend über die Gänge. Der Verdacht kommt auf, dass zum einen die echte Judith scheinbar entsorgt wurde (war das Blut auf dem Mantel des Fremden?), zum anderen dass Christel (die ab sofort Judith Kepler heissen soll) für eine Zwangsadoption vorgesehen ist.

Viele Jahre später ist Judith erwachsen und arbeitet bei einer schäbigen Reinigungsfirma als Cleanerin - sie reinigt die Wohnungen von (auf welche Art auch immer) Verstorbenen. In der Wohnung der friedlich im Schlaf verstorbenen Gerlinde Wachsmuth arbeitet sie mit Kai, einem Neuen, zusammen. Dort erfährt man, dass sie keine Familie hat (also war der Verdacht mit der Zwangsadoption wohl falsch...) und auch ansonsten nicht so ganz in ihrem Leben klar kommt. Um welche Schwierigkeiten es sich genau handelt, weiss man aber noch nicht. Als Judith gerade Feierabend machen will, kommt ihr Chef und teilt ihr mit, dass sie einen "Kaltsteher" hätten - was auch immer das ist???

Die LP hat mich vom ersten Satz an gefesselt wie lange keine mehr, das Schicksal der kleinen und großen Judith geht nahe. Ich bin gespannt, ob sie noch weiss, wer sie mal war oder ob sie das erst im LAufe der Geschichte wieder herausfindet. Auch die Sprache hat mir hier sehr gut gefallen ("Eine Frau, die irgendwann die Ausfahrt mit dem Wegweiser "Hübsch" verpasst hatte und in der Nähe von "Unscheinbar" mit stotterndem Motor stehen geblieben war."... Da bleibt mir nur zu sagen: Korrekt erledigt, Frau Herrmann!

die Waldmeisterin