Schatten der DDR-Vergangenheit

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Der Prolog spielt im Jahr 1985 in einem Kinderheim in der DDR. Der Leser gewinnt einen traurigen Einblick in die dortigen Zustände, die durch Lieblosigkeit, durch harte Strafen erzwungene Disziplin und sozialistische Gehirnwäsche gekennzeichnet sind. Die Erzieherin Martha wird Zeugin, wie ein Mädchen namens Christel eingeliefert wird, das unerklärlicherweise fortan Judith genannt werden muss, die echte Judith ist dagegen plötzlich aus ihrem Schlafsaal verschwunden. Martha traut sich nicht, gegen diese merkwürdigen Vorgänge aufzubegehren, da sie selbst Dinge zu verbergen hat - sie hört Westradio oder kommuniziert mit dem Westen ? - und von der stellvertretenden Heimleiterin und einem (Stasi?)Mann, die ihr auf die Schliche gekommen sind, unter Druck gesetzt wird.

Das erste Kapitel spielt in der Gegenwart und beschreibt den Arbeitstag von Judith Kepler, die als "Cleaner" arbeitet. Wenn Menschen in ihrer Wohnung verstorben sind, desinfizieren die Cleaner nach dem Abtransport der Leiche die durch den Verwesungsvorgang verpestete Wohnung und machen sie wieder bewohnbar. Diese Beschreibung ist detailliert und wenig appetitlich, scheint aber noch nichts mit der im Klappentext angekündigten Haupthandlung zu tun zu haben.

Der Schreibstil der Leseprobe ist eindringlich und fesselnd, schon im Prolog bleiben Fragen offen, die zum Weiterlesen animieren.