ungewöhnlich atmosphärisch

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edda Avatar

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Zeugin der Toten

Judith Kepler, so erfahren wir, ist als Kleinkind versteckt und mit neuer Identität ausgestattet: was vorher Christel hieß, heißt nun Judith. Die Erzieherin wird erpresst, nichts preiszugeben.
Dicht atmosphärisch beschreibt Elisabeth Herrmann den Alltag in einem Kinderheim der ehemaligen DDR.. Alle, die im Westen aufgewachsen sind, sind aufgrund der detaillierten Darstellung der Zustände des Heimes betroffen, wenn nicht abgestossen.
Wir wissen nicht wie die  jetzige  Judith im Heim überlebte. Die Geschichte setzt fort mit einer erwachsenen Judith Kepler, die sich mit anderen Abgründen beruflich auseinandersetzt, der Arbeit als Cleanerin. Die Reinigerin, die nach einem Tod die Wohnung oder den Tatort säubert sowie desinfiziert. Auch diese Szenerie befremdet, wissen wir doch zuwenig darüber und vor allem bekommen wir wieder detailliert Auskunft über Maden und Gerüche.
Elisabeth Herrmann schafft es uns unverzüglich in einen betroffenen, sogar beklemmenden Zustand zu versetzen, und dies mit einer Selbstverständlichkeit einer Protagonistin, die ihren Platz gefunden hat, um zu  überleben. „Weil sie es kann und viele andere eben nicht”.

Hochgradig spannend, eine ungewöhnliche Thematik mit einer ungewöhnlichen Protagonistin! Verspricht ein Leckerbissen zu werden!