Die Suche nach dem Funkelstein und der Wahrheit

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drachenzahn Avatar

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Bei „Ziemlich beste Mäuse“ handelt es sich um den ersten, in sich abgeschlossenen Teil einer neuen Reihe. Die an sich süße Tiergeschichte eignet sich als Vorlesegeschichte ab fünf Jahren oder für fortgeschrittene Erstleser. Die Geschichte hätte mir durchaus auch sehr gut gefallen können, doch leider stört mich die charakterliche Darstellung einiger Tiere.

Henry ist ein Möchtegern-Halunke, der so versessen auf Anerkennung ist, dass ihn jede Lüge recht ist. Er ist zudem ein Angeber und hält sich, zumindest am Anfang der Geschichte, für den Größten. Nachdem seine Meisterprüfung jedoch mit großem Karacho gescheitert ist, versucht er sich auf Burg Funkelstein einen Namen zu machen, indem er den verschollenen Diamanten findet.

Ich muss sagen, dass mir sein Selbstbewusstsein und die Lügerei schon ein wenig unsympathisch waren. Insofern hatte ich auch ein wenig Probleme, mich mit ihm und der Geschichte anzufreunden. Im Laufe des Buches entwickelt er sich und man kann außer seiner Großspurigkeit noch andere durchaus liebenswerte Seiten an ihm entdecken. Er setzt sich für seine Freunde ein und ist bereit, sich selbst in Gefahr zu bringen, um anderen zu helfen. Niedlich ist auch, wie furchtbar peinlich ihm seine rot anlaufenden Ohren sind.

Insgesamt finde ich trotzdem, dass er und auch ein weiteres Tier mit ihren Lügengeschichten am Ende sehr leicht davongekommen sind. Zumal ich nicht verstehe, warum er sich überhaupt als Maus bzw. Mausmän ausgeben musste. Die anderen Tiere hätten ihn auch als Gleithörnchen von Anfang an akzeptiert und eigentlich hätte auch die unerfahrenste Maus erkennen sollen, dass es sich um keinen ihrer Art handelt. Amüsant fand ich allerdings die Tatsache, dass Gleithörnchen tatsächlich unter UV-Licht rosa leuchten, wie es hier im Buch geschildert wird. Das wusste ich zuvor noch nicht.

Des Weiteren stört mich die Darstellung der Frettchen. Schon bevor sie wirklich auftreten, werden sie als böse und gefräßig abgetan. Henry bemerkt sie und fühlt sich sofort im Recht, sie verfolgen und beobachten zu müssen. Und natürlich war sein Misstrauen und seine Vorurteile völlig berechtigt. Was soll ein Kind daraus lernen? Dass es bestimmte Gruppen/Tierarten gibt, die tatsächlich immer heimtückisch sind und auch entsprechend behandelt werden müssen?

Im Buch tauchen außerdem immer wieder die Kirchenmäuse auf. Diese beten, fürchten sich vor der Sintflut und überlegen, ob Mausmän der Tod ist oder vom Himmel bzw. vom Bösen gesandt wurde. Diese Mäuse werden auch mit Kreuz und betend in den Bildern gezeigt. Ich persönlich mag keine Darstellungen von Religion in einem Kinderbuch über Tiere, aber das ist wahrscheinlich eine Geschmacks- und Glaubensfrage.

Die bunten Illustrationen von Dorothee Mahnkopf sind dagegen wirklich bezaubernd und geben die einzelnen Tiere und die beschriebenen Szenen sehr gut wieder. Auf fast jeder Doppelseite befindet sich wenigstens ein kleines Bild. Manche erstrecken sich auch über beide Seiten.

Insgesamt konnte mich das Buch nicht vollends überzeugen. Ich finde es toll, dass der kleine Henry tatsächlich eine charakterliche Entwicklung vollzieht. Dennoch war es für mich anfangs schwer, in die Geschichte hineinzufinden und ich mag die Charakterisierung einiger Tiere nicht.