Zorn - Vom Lieben und Sterben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mrs-lucky Avatar

Von

Claudius Zorn ist zornig - auf seinen gut gelaunten Kollegen, auf die Staatsanwältin, auf den Lärm im Supermarkt, auf die Sommerhitze, und nicht zuletzt auf seine eigene Lethargie. Er ist ein anstrengender, launiger Zeitgenosse, der einen so gutmütigen Kollegen wie Schröder nicht wirklich verdient hat. Obwohl Zorn der Chef ist, ergreift Schröder die Iniative bei den Ermittlungen um die Einbrüche im Kleingartenmilieu, während Zorn sich lieber selbst bemittleidet. Und dabei war es Schröder, der beim letzten Einsatz so schwer verletzt wurde, dass er 3 Monate im Krankenhaus verbringen musste. Und dann wird auch noch einer der jugendlichen Einbrecher kaltblütig ermordet.

In Kriminalromanen werden die Polizisten oft durch sehr eingenartige, skurile Typen dargestellt. Warum ist das bloß so? Die Polizisten, die ich kenne, sind dagegen langweilig normal, aber die arbeiten auch nicht bei der Kripo, und wer will in einem Krimi etwas über Ottonormalbürger lesen. Ich finde Claudius Zorn reichlich anstrenged, mit Glück bereiten ihm die Fälle so viel Arbeit, dass er von seinem eigenen Leid abgelenkt wird. Die Geschichte ist sehr spannend, schon der Prolog verursacht ein leichtes Grauen, obwohl der Autor nur mit Andeutungen und der Phantasie des Lesers spielt. Ob sympathisch oder nicht, sind die Figuren sehr lebendig geschildert, ich war schnell in der Geschichte drin, ohne den Vorgänger zu kennen. Ich würde den Krimi gerne weiter lesen, um auszutesten, ob das eine neue interessante Krimireihe für mich ist.