Romantic-Comedy der Autorin ist nicht so gelungen, wie ihre anderen Bücher

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Caro Oldendorffs Leben lief bisher in ruhigen, geordneten Bahnen. Als sie jedoch am Tag ihrer Silberhochzeit überraschend verlassen wird und kurz danach auch noch ihren Job verliert, steht sie vor den Scherben ihres bisherigen Lebens und muss es komplett neu aufbauen. Zum Glück bekommt sie Unterstützung von ihrer besten Freundin Sylvia und ihrer Vermieterin Hedwig. Eins ist außerdem klar, sie muss endlich wieder die Kapitänin auf dem Schiff ihres Lebens werden.

„Zu wahr, um schön zu sein“ ist der neue Roman von Gabriella Engelmann. Über die Facebook-Seite der Autorin wusste ich bereits, dass sich dieser Roman von ihren anderen unterscheiden wird. Er wurde als Romantic-Comedy angepriesen. Ich war gespannt, weil ich die Bücher der Autorin sehr mag. Leider hat mich diese neue Richtung nicht richtig begeistern können.

Zum einen bleiben die meisten Charaktere blass und werden nur oberflächlich behandelt. Die Gefühle der Figuren werden kaum beschrieben und so ist mir die Protagonistin Caro nicht so ans Herz gewachsen, wie es mit den Hauptfiguren Engelmanns normalerweise der Fall ist. Am sympathischsten war mir noch die ältere Vermieterin Hedwig, die man schnell ins Herz schließen konnte. Ich muss auch zugeben, dass ich Caros Verhalten nicht verstehen konnte. Sie plant eine Überraschungsparty für ihren Mann zur Silberhochzeit, möchte das Ehegelübde erneuern und ist dann nach der für sie komplett überraschenden Trennung, recht schnell damit im Reinen und nicht besonders „fertig“. Das fand ich sehr irritierend.

Der Comedy-Part hat auch nur zum Teil meinen Geschmack getroffen. Oft hat sich der Witz nicht aus der Situation heraus ergeben, sondern wurde wie mit einer Brechstange dem Leser „nahegebracht“. Das wirkte für mich oft zu gewollt, zu offensichtlich. Aber Humor in Büchern ist bei mir eh oft etwas schwierig.

Ich mag es an sich sehr, wenn Bücher Lokalkolorit versprühen. Besonders von schönen Orten wie dem Meer oder einer so schönen Stadt wie Hamburg. Teilweise sind die Beschreibungen der Autorin traumhaft schön. Wenn sie von der Elbe, dem Strand, dem Wasser und dem Wind schreibt, dann spürt man es förmlich und kommt sich vor, als wäre man in Hamburg. Leider gibt es auch immer wieder Passagen, da wird so viel von der Stadt beschrieben, dass man das Gefühl hat, man liest einen Reiseführer. Dieses kam mir, wie beim Humor, manchmal zu gewollt rüber. Die einfachen Beschreibungen der Natur hingegen, fand ich viel schöner.

Fazit: Dieser Roman lässt sich schnell und flüssig lesen, da er sehr kurzweilig ist. Kurzweiliger und leider auch oberflächlicher, als die anderen Bücher, die ich von der Autorin gelesen und geliebt habe. Die Geschichte kann man gut nebenbei lesen, aber sie wird leider nicht so in Erinnerung bleiben, wie z.B. die wunderschöne Büchernest-Serie der Autorin.