Sommerleicht

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singstar72 Avatar

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Wo Engelmann draufsteht, ist auch Engelmann drin. Das bewahrheitet sich mal wieder bei diesem Buch! Ich kannte die Autorin bereits von ihren Nordseeinsel-Romanen her. Daher war ich gespannt, wie sie sich auf dem Feld der „Frauenprobleme“ bewähren würde. Laut Klappentext und Leseprobe versprach dies nämlich, ein wenig ernsthafter zu werden.

Doch weit gefehlt! Das Buch ist, trotz des eher dramatischen Ausgangskonflikts, sehr humorvoll und teils auch sarkastisch-überzogen geschrieben.Im Wesentlichen geht es um Frauenfreundschaft, und um das Entwickeln von Selbstbewusstsein. Hübsche Nebenthemen sind dabei noch die Stadt Hamburg und ihre Sehenswürdigkeiten, sowie einige nette Seitenhiebe auf die moderne Dating- und Online-Kultur.

Zum Inhalt möchte ich daher auch fast nichts sagen. Der Plot ist für mich in diesem Buch eher untergeordnet. Die Ausgangssituation ist eine handfeste Ehekrise anlässlich einer Silberhochzeit. In Folge versucht nun die Ex-Ehefrau Caro, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Dabei wird sie tatkräftig unterstützt von ihrer besten Freundin Sylvia, die ein Online-Dating-Portal betreibt. Und auch mit ihrer flippigen Mutter Flora versöhnt sie sich ansatzweise wieder.

Schön fand ich die locker-leichte Schreibweise. Ich hatte das Buch in nicht ganz zwei Tagen durchgelesen, und fühlte mich recht gut unterhalten! Es hat mir auch Lust gemacht, die Stadt Hamburg zu besuchen.

Wirklich nett sind auch einige Elemente der Nebenhandlungen. Zum Beispiel die miesepetrige Kundin in einem Souvenirladen, die sich letztendlich doch als umgänglich herausstellt. Oder Caros Dialoge mit ihrer Espresso-Maschine! Die waren köstlich! Sehr gemocht habe ich auch die „Hausente“ der Vermieterin, namens Daisy (die Ente, nicht die Vermieterin!). Und in vielen Punkten, die das Online-Dating betrafen, konnte ich sehr zustimmen!

Weniger schön, weil wenig glaubhaft, ist die Tatsache, dass sich Caro immer noch wie ein Teenager verhält, obwohl sie schon Mitte 40 ist. Manche inneren Dialoge hätte ich persönlich hier ersatzlos gestrichen. Und auch die Konflikte mit dem pubertierenden Sohn waren sehr vorhersehbar. Einige Stellen haben mich hier sehr (!) an den Film „Calendar Girls“ erinnert!

Manche Fäden werden auch nicht konsequent aufgerollt. Man erfährt zum Beispiel nicht wirklich, was aus dem Leben des Ex-Ehemanns wird. Oder ob die beste Freundin endlich einen Partner findet. Dafür bleibt Caros Schicksal nur halb offen. Es wird angedeutet, dass sie für sich eine Lösung findet. Zum Glück wurde hier auf den größten Kitsch verzichtet.

Ich würde sagen, man darf dieses Buch nicht nach den Maßstäben eines „ernsthaften Romans“ bewerten. In dieser Hinsicht würde es bei mir nämlich eher durchfallen. Aber als leichte Unterhaltung à la Engelmann ist es gelungen.