Definitiv kein "Henry James"-Roman... Viel interessanter!

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gaia Avatar

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Wer den Titel des ersten Teils dieses Epos liest, wird bei "Washington Square" sicherlich als erstes an das literarische Werk von Henry James denken. Dieser spielt auch noch in derselben Epoche wie dieser Abschnitt Yanagiharas Romans. Die nächste Ähnlichkeit: Die Sprache. Fast wie bei James schreitet man elegant von einem Empfang zum nächsten und aus einem Salon New Yorks zum nächsten. Aber Moment, etwas ist hier ganz anders. Es geht nämlich nicht um die junge Enkelin, die eine gute Partie finden soll. Nein, hier wimmelt es nur so vor homosexuellen Ehepaaren. Diese Welt ist also ganz eindeutig eine andere als die von Henry James und meines Erachtens auch eine deutlich interessantere. So weckt Yanagihara auf jeden Fall das Interesse an ihrem neuen Roman, vor allem mit dem (Aus-)Blick auf die noch folgenden Buchteile in 1993 und 2093 - also mit jeweils einem Zeitsprung von 100 Jahren dazwischen. Die Vermutung liegt nahe, dass alle drei Teile irgendwie miteinander verknüpft sind und es eine (Lese-)Freude sein wird, diese zu erforschen. Ganz besonders gespannt bin ich auf das Jahr 2093. Denn welche Welt hat sich wohl die Autorin für unsere Zukunft ausgedacht?