Drei Jahrhunderte einer alternativen Realität

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lesemiri Avatar

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"Zum Paradies" teilt sich in drei Teile.

Im 19. Jahrhundert im freien New York, wo jeder lieben und heiraten kann, wen er will, scheint die Freiheit groß. Als ein junger Mann einflussreicher Herkunft sich in einen einfachen Musiklehrer verliebt, statt wie vorgesehen in einen Mann ähnlichen Standes zu heiraten, sorgt dies jedoch für Unruhe.

Im 20. Jahrhundert begleiten wir ein ungleiches Paar inmitten einer Zeit geprägt von AIDS. Beide Männer könnten eigentlich nicht unterschiedlicher sein. Über seine Vergangenheit schweigt einer der beiden Männer.

Das 21. Jahrhundert ist geprägt von Pandemien, ein Leben wie wir es kennen undenkbar. Strenge Rationierungen und Schutz vor heftigen Umwelteinflüssen sind an der Tagesordnung. Eine junge Frau lebt in einer unerfüllten arrangierten Ehe und hat sowohl mit Auswirkungen einer Krankheit als auch der Trauer um ihren Großvater zu kämpfen.

In ihrem fast 900 Seiten starken Roman eröffnet Hanya Yanahigara Türen zu einer anderen Welt. Dabei schafft sie es, dass der Leser vollständig in die gerade beschriebene Zeit eintaucht. Manch einen würde die Länge des Buches vielleicht abschrecken, aber ich kann nur empfehlen sich darauf einzulassen. Die Autorin hat sich Zeit genommen, eine Geschichte zu erzählen. Sie hat Rückblicken und Gedanken Raum gegeben, die der Geschichte und den Charakteren eine enorme Vielschichtigkeit schenken.
Wie Hanya Yanahigara es schafft, in jedem Teil des Buches so authentisch und passend zur Zeit und dem Charakter zu schreiben, finde ich wirklich bewundernswert.

Für mich ist "Zum Paradies" ein absolut lesenswerter, außergewöhnlicher, vielschichtiger Roman.