Drei Versionen von Leben in Amerika

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buchtaucherin Avatar

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Zusammenzufassen worum es in dem Roman Zum Paradies von Hanya Yanagihara geht, fällt mir total schwer. Ich möchte meine Gedanken dennoch mit euch teilen. Vielleicht geht es vor allem um menschliche Beziehungen, die in ganz unterschiedlichen Settings verschiedene Dynamiken entwickeln. Und es geht um Mut, den Mut neue Wege einzuschlagen. Wie schon Ein wenig Leben, hat mich auch dieser Roman ganz schön beschäftigt und zwar aus folgenden Gründen:

Könnt ihr gut mit offenen Enden umgehen? Ich nicht! Und Hanya Yanagihara hat in Zum Paradies mindestens vier davon entworfen. Schon das war also eine große Herausforderung für mich. Ihr neuer Roman ist nämlich in drei Teile unterteilt, die in verschiedenen Jahrzehnten in dem gleichen Haus am Washington Square spielen. Und all diese Teile enden recht offen.

Könnt ihr aktuell gut Dystopien rund um schlimme Pandemien lesen? Ich nicht. Die triggern mich ungemein. Auch dieses Thema hält der Roman für uns bereit! Und ganz nach Yanagiharas Manier wird es düsterer und düsterer und düsterer...

Ist Homophobie und damit einhergehende Diskriminierung ein Thema, das euch beschäftigt? Mich definitiv. Und auch diesen Themen begegnen wir im Roman immer wieder. Sei es im ersten Teil, wo man nur in einem ganz kleinen Teil von Amerika möglich ist als homosexuelle Person frei zu leben, sei es im zweiten Teil, in der die Aidspandemie gerade durch Amerika wütet und sei es in Teil 3, wo homosexuelle Beziehungen plötzlich wieder gänzlich verboten werden.

Und trotz all dieser Herausforderungen bin ich sehr froh diesen Roman gelesen zu haben. Denn Hanya Yanagihara schreibt hier erneut eine so berührende, tiefe und erschreckende Geschichte, dass ich als Leserin einfach mitfiebere und Seite um Seite lese. Hab ich den Roman komplett verstanden? Ich fürchte nicht!