Der harte Weg nach oben und der Preis dafür

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bigz Avatar

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Dieser 'Roman', dieses fragmenthafte Gebilde über das Leben, den Aufstieg um jeden Preis und der Preis ist so unbeschreiblich hoch, diese Geschichte der Autorin Natasha Brown, sie ist gigantisch. Die Protagonistin dieses kleinen intensiven Werks ist eine Frau und ihre Hautfarbe ist nicht weiß. Sie hat gestrebt nach Aufstieg und Anerkennung und sie hat dafür gearbeitet, hat erduldet, erlitten, demütig und ohne einen Laut. Aber Aufgeben war nie eine Option, nicht gegenüber den Menschen auf der Straße, die ihr 'schlimme Worte' hinterherrufen, nicht in der besseren Gesellschaft, zu der sie jetzt formal selbst gehört und nicht gegenüber der männerdominierten Berufswelt der Hochfinanz, die notgedrungen auch die ihre ist. Doch dann macht ihr Körper ihr ein 'Geschenk'. Und ihre Verzweiflung und Erschöpfung ist so unendlich groß, dass sie daran denkt, es kompromisslos anzunehmen.
Das Buch ist von einer Intensität, die einem den Atem nimmt. Die Perspektive wechselt von mitten drin bis hin zur Beobachtung aus der erwanderten Ferne. Da ist distanzierte Analyse, das Sezieren einer immer noch vom Kolonialismus geprägten Gesellschaft, vom Einzelnen hin zum großen Ganzen. Und obwohl sich die Protagonistin ein Fühlen, Emotionen zeigen, nicht erlaubt, ist die Reaktion beim Leser genau dieses, berüht sein, Mitgefühl haben und dazu der dringende Wunsch auf etwas Hoffnung. Doch wenn wir das wollen, müssen wir es schon selbst tun, uns Hoffnung erdenken, wo 'diese Heldin' vielleicht tatsächlich keine mehr will.