Ein Debüt mit Wucht

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klautschi Avatar

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Ein literarisches Debüt, das kurz und prägnant auf 110 Seiten aktuelle Themen einer jungen, schwarzen Frau entlang ihrer Karriereleiter aufgreift: kämpfe, gib alles, opfere dich selbst und deine Gesundheit, überwinde Hautfarbe, Geschlecht und Klasse, such dir den richtigen Lebenspartner inkl. geldiger Familie, pass dich an, sei besser als die anderen.

Die Protagonistin hat sich daran gehalten und alles erreicht: eine Eigentumswohnung in London, einen Prestigejob in der Finanzwelt und einen Freund mit „altem“ Geld, zu dem man in die Familie eingeladen und sogar den Eltern vorgestellt wird.

Das hier ist kein Roman im klassischen Sinn, keine durchgehende Erzählung, sondern Themen werden in Sequenzen angesprochen, die manchmal länger, manchmal kürzer ausformuliert werden und am Ende ein gesamtes Bild ergeben. Es zeigt, was es bedeutet, in England trotz bester Unizeugnisse, latent und für andere kaum merkbar, Rassismus und Sexismus sowie Klassenzugehörigkeit seinem Umfeld ausgesetzt zu sein. Wenn dann Frauen suggeriert wird, nur aufgrund von Diversität und Frausein das alles erreicht zu haben – was heißt das dann?

Es ist ein Text, der nur anspricht, nicht alles ausformuliert und nicht alles für die Leser*innen fertig serviert, stattdessen Gedankensprünge – so ein Buch ist Geschmacksache, so etwas mag man oder mag man nicht.