Ja oder Nein?

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kaffeeelse Avatar

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Natasha Brown ist mit ihrem Buch "Zusammenkunft" ein intensiver und auch poetischer Blick auf eine Ausgegrenzte und auf die Folgen des Ausgrenzens gelungen. In einem sehr eigenen und auch recht verknappten Schreibstil schildert Natasha Brown ihren Blick auf unsere von der Gier beherrschte Gesellschaft, blickt hier auf Großbritannien. Doch sehe ich dieses Land nur als ein Beispiel an und beziehe dieses Buch auf unsere ganze westliche Welt. Unsere ach so heilige Welt. Unsere scheinheilige Welt.

Nur wer etwas leistet, bekommt etwas. Und dies tut die Protagonistin. Sie leistet viel. Sie leistet und leistet und leistet. Diese schwarze Frau in unserer weißen Welt. Eine schwarze Frau in unserer patriarchalen Welt. Die Vorzeige-Frau. Die Vorzeige-Schwarze. Einen Freund aus einer der uralten reichen Familien des Landes. Einer weißen reichen Familie. Und sie eine Schwarze. Wen heiratet sie da? Und wen sehen ihre baldigen Familienangehörigen?

Das ganze Buch besteht aus vielen klugen und auch richtigen Gedanken. Doch dennoch wirkt es auch etwas einseitig in seinem negativen Blick. Dies ist sicher so gewollt. Denn diese Gedanken haben ja auch ihre Berechtigung und ihren Sinn. Doch etwas weniger hätte mir hier besser gefallen. Denn dieses etwas einseitige, diese ganzen verschiedenen Thematiken empfand ich insgesamt betrachtet als etwas zu viel des Guten. Und durch dieses zu viel des Guten schleicht sich leider auch ein Hauch von Ungläubigkeit mit ein. Und dies schadet der Thematik und dem Buch in meinen Augen. Das etwas offen gelassene Ende wertet diesen Kanon des Negativen wieder etwas in meinen Augen auf. Und trotz meiner Kritik empfinde ich das Buch ja dennoch als ein gutes und richtiges und wichtiges Buch. Denn Nachdenken lohnt sich ja bekanntlich immer!