Kurz und knackig

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egan80 Avatar

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Natasha Browns Protagonistin hat es geschafft: nach einem erfolgreichen Mathematikstudium in Cambridge hat sie sich in der Londoner Finanzbranche durchgeboxt und Karriere gemacht, eine Wohnung gekauft und steht jetzt vor der Hochzeit mit ihrem wohlhabenden Freund. Also alles gut? Aber wie vereint man äußeren Erfolg mit inneren Zweifeln? Wie affirmative action mit struktureller gesellschaftlicher Benachteiligung?

Natasha Brown greift in ihrem Debütroman “Zusammenkunft” nahezu alle Fragestellungen moderner Gesellschaften auf. Ihre Protagonistin hat einen Migrationshintergrund, fühlt sich aber als Britin; trotzdem spürt sie - insbesondere in Gegenwart ihres upper class Verlobten - einen Abstand zum Rest der Gesellschaft. Ein ähnliches Gefühl der Unzulänglichkeit erlebt sie auf der Arbeit, wo zwar ihre Leistungen offensichtlich sind, die sich daraus ergebenden Beförderungen aber von einer Unterschwingung begleitet werden, nur auf der Welle der Diversität zustande gekommen zu sein.

Natasha Brown gelingt hier ein feinfühliges Seelenbild einer jungen Frau, die sich zwischen den Spannungsfeldern einer modernen Gesellschaft zerreisst, und letztlich daran zerbricht. Dabei schwingt unterschwellig immer die Frage mit, wie weit diese Bilder autobiographisch sind, ähnelt doch Natasha Browns Biographie frappierend der ihrer Protagonistin.