Macht wütend

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annaka Avatar

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Eine namenlose Schwarze Frau erzählt von ihren Erfahrungen mit Rassismus, Misogynie und Sexismus. Sie arbeitet bei einer großen Londoner Bank und versuch dort ihre Aufstiegschancen wahrzunehmen. Scheitert dabei aber immer wieder an ihrer Herkunft, an ihrem Geschlecht und ihrer Hautfarbe. Bekommt das Gefühl nicht genug zu sein so sehr sie sich auch anpasst, versucht nicht aufzufallen und mit dem Strom zu schwimmen. Es reicht nie. Und wenn doch und die lang ersehnte Beförderung in greifbare Nähe rückt wird ihr suggeriert dass sie eine Diversitätsquote erfüllt und den Job alleine deshalb geschenkt bekommt.
Durch einen Einschnitt in ihrem Privatleben bekommt sie endlich die Chance auf Selbstbestimmung.

Natascha Brown schafft es in Zusammenkunft auf nur 113 Seiten mehr auszusagen als mancher Roman mit 600 Seiten. Jeder Satz, jedes Wort sitzt. Schnörkellos, intensiv und auf den Punkt.
Der Schreibstil ist anfangs ungewöhnlich, passt aber so so gut zur Geschichte. Viele Gedankensprünge, kurze Fragmente, lose Satzfetzen und doch stecken in jedem Wort so viele Emotionen die nur darauf warten gehört, gefühlt und verstanden zu werden.

Der Roman hat mich in seinen Bann gezogen, ich wollte eintauchen, mich in seinem Sog verlieren, immer weiter lesen und gleichzeitig ganz oft Pause machen, sacken lassen, nachdenken und verstehen, die einzelnen Fragmente zusammenfügen.

Meiner Meinung nach absolut berechtigt dass Natasha Brown in UK dafür bereits mit Lob und Anerkennung überschüttet wurde. Großartig ins Deutsche übersetzt von Jackie Thomae.