Poetischer Rückblick

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sophia95 Avatar

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Natasha Browns Roman wirkt schmal mit seinen 113 Seiten. Dennoch ist dessen Inhalt nicht weniger wichtig.
Wir erfahren vom Leben einer jungen, afrobritischen Frau, die in England lebt. Während das Grundgerüst des Buches ein einfaches Wochenende bei den Eltern ihres Freundes beschreibt, webt Natasha Brown immer wieder Erinnerungsschnipsel der Protagonistin in den Hauptbericht mit ein. So geht es um Sexismus am Arbeitsplatz, Rassismus, Kolonialisierung, Macht und die britische Gesellschaft.
Durch das ganze Buch zieht sich das Thema, dass die Protagonistin angekommen ist in der britischen Gesellschaft, jedoch nur nach außen hin. Im inneren fühlt sie sich immer noch nicht akzeptiert, ausgegrenzt vom Rest der weißen, britischen Mehrheitsgesellschaft.
Brown stellt schwerwiegende Fragen wie, Wieso überhaupt weiterleben, wenn die man sich nie richtig zugehörig fühlen wird? All diese Aspekte erforscht sie mit einem poetischen, bildlichen Schreibstil, der es schafft, kleine, unwichtig scheinende Momente detailliert zu beschreiben - ein Bild zu zeichnen.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, ich mag Browns lyrischen Schreibstil, der mit einem einfacheren, alltäglichen Schreibstil gepaart wird. Mir gefällt auch, dass sie Beispiele aus dem echten Leben aufgreift und den Text auf den Seiten nach Sinneseindrücken ordnet.
Der Roman ist kurzweilig, aber dennoch in seiner Themenvielfalt wichtig. Wer den Roman von Yrsa Daley-Ward "Alles, was passiert ist" gelesen hat und mochte, wird mit Natasha Brown genauso glücklich werden!