Schmerzhaft

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griseldis2000 Avatar

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Ich habe noch nie einen so komprimierten Text gelesen. Die Frau, die ihn geschrieben hat, lässt mich fühlen und verstehen, wie beschützt und behütet ich bin, allein durch meine Hautfarbe. Wie weiß. Sie erzählt beiläufig von den täglichen Übergriffen, denen sie ausgesetzt ist, von Sexismus, Rassismus. Ihre Beziehung mit „dem Sohn“, einem Spross der britischen Upperclass ist im durchdringenden, sezierenden Licht ihrer überscharfen Wahrnehmung nichts weiter als eine Vereinnahmung. („Scheißdrauf, lass uns heiraten!) Der „Sohn“ hat nicht im Ansatz begriffen, was er da mit der Muttermilch eingesogen hat. Was ihm qua Geburtsrecht zusteht und ihr eben nicht. Dazu noch eine Krebsdiagnose, auf die sie anders reagiert, als vorgeschrieben. Sie verweigert sich.
Wow! Was für ein Buch! Es tut weh beim lesen. Gut so!
Ich frage mich, ob all diese Ungerechtigkeit leichter zu ertragen wäre mit einem niedrigeren Intelligenzquotienten, aber ich glaube fast, es spielt keine Rolle. Die jahrhundertealten, gesellschaftlichen Normen lassen sich nicht wegdiskutieren. Sie sind präsent und ständig fühlbar. Sie schmerzen. Für die, die sich nicht betäuben. Bücher wie „Zusammenkunft“ machen glasklar wie Diskriminierung wirkt.