Schwere Kost

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caro1118 Avatar

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Ein ungewöhnlicher Schreibstil und eine prägnante Sprache machen dieses Buch für mich aus. Beides führt dazu, dass man sich auf das Buch einlassen muss und es sicherlich nicht als gemütliche Abendlektüre dient.

Eine afrobritische Protagonistin beschreibt ihre Welt im Großbritannien von heute auf sehr vielschichtige Weise. Es geht um ihren Karriere, den Neid der sich durch ihren Aufstieg ergibt und damit begründet wird, dass Diversität und Frauen gefördert werden müssen. Auf dieser Ebene ist die tägliche Auseinandersetzung mit Rassismus und Sexismus zu spüren. Aber in dem Roman geht es um noch viel mehr. Es ist zugleich eine Abrechnung mit der britischen Kolonialgeschichte und erzählt zudem ein persönliches Schicksal, das nichts mit Hautfarbe zu tun hat.

Das Buch reißt viele verschiedenen Ebenen an und regt sicherlich zum Nachdenken an. Allerdings sind viele Sequenzen sehr kurz und es wird zwischen den einzelnen Themen hin- und her gesprungen, so dass man manchmal den Überblick verliert, worum es denn gerade geht. Vielem hätte es gut getan, länger ausgeführt zu werden. Das Buch ist insgesamt sehr kurz, allerdings trotzdem nicht einfach zu lesen. Der Schreibstil ist kurz und prägnant, es gibt wenig beschreibende Stellen, es werden kaum Namen genannt oder Dinge ausführlicher dargestellt. Es findet eine zu starke Konzentration auf einzelne Punkte statt, alles ist sehr komprimiert.

Ich hätte mir gewünscht, dass die einzelnen kurzen Einwürfe besser miteinander verbunden worden wären, Teile ausführlicher beschrieben wären und es hätte dem Buch sicherlich nicht geschadet, diese komplexen Themen auf ein paar Seiten mehr auszuführen.