große Liebe

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sissidack Avatar

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Wie gut, dass Sophie, die gestandene Lehrerin, beim Verlassen eines Lokales, einen jungen Mann angerempelt hat. Denn genau dieser junge Mann, steht ihr zur Seite, als sie auf dem Heimweg von zwei Typen belästigt wird. Als Sophie ihren Retter erkennt und als früheren Schüler identifiziert, ist es schon zu spät. Die Chemie stimmt zwischen den Beiden vom ersten Augenblick an. Sophie, die vernunftgesteuerte Erzieherin, verliert sich in ihrer Zuneigung zu Milo. Sie wirft alle ihre Regeln über den Haufen und lässt sich von ihren starken Gefühlen zu Milo treiben. Schön, dass sie das kann. Milo hat schon als Schüler für seine Lehrerin geschwärmt. Sie war seine erste Liebe. Milo ist ein komplizierter junger Mann. Er ist schon als Kind von seinem Vater schwer misshandelt worden und wird es noch mit 22 Jahren. Gegenüber den Schlägen mit einem Gürtel hat er eine Art Immunität aufgebaut. Er ignoriert die Schmerzen. Also ist er stark, so könnte man glauben. Aber weit gefehlt. Milo ist empfindsam und unsicher. Allem gegenüber ist er misstrauisch und reagiert sofort aggressiv und zieht sich zurück. Um so mitreißender sind die Beschreibungen, wie Sophie sich langsam Schritt für Schritt in die empfindsame Seele des jungen Mannes vortastet. Hierbei erleidet ihre Liebe Höhen und Tiefen. Oft hatte ich das Gefühl, dass zwei Menschen aus so unterschiedlichen Lebensbereichen nicht für immer zusammen bleiben können. Milo wird gelöster. Sophie erkennt, dass ihr Leben bisher nur von Zwängen und Disziplin geprägt war. Milo zeigt ihr, wie auch sie sich befreien kann - ja, sogar muss, um nicht am täglichen Einerlei zu zerbrechen.
Es ist schwer zu beschreiben wie es die Autorin schafft über 316 Seiten zwischenmenschliche Beziehungen, tiefe Gefühle, schwere psychische Probleme und tiefste Liebe zu beschreiben. Perfekt komponierte Wortwahl fesselt den Leser. Ohne ein einzig heftiges Wort zu verwenden, gelingt es Frau Janus den Leser von der Tiefe der Gefühle zwischen Milo und Sophie zu überzeugen. Ich habe von Seite zu Seite, von Kapitel zu Kapitel gezittert und gewünscht, hoffentlich bringt nichts die Beiden doch noch auseinander.
Die „fast“ letzten Kapitel ließen mich beinahe verzweifeln. Gott sein Dank am Ende gibt es ein Happy-End für die Beiden.
Liebevoll, gefühlvoll, sprachlich hervorragend und einfühlsam präsentiert sich der Roman. Ich ziehe meinen „Leserhut“ vor Frau Janus. Wunderschön. Ich lese alles gleich noch einmal!