Traurig und dennoch wunderschön

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justm. Avatar

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Es ist Liebe auf den ersten Blick bei Jess und Cem.
Eine Liebe, die so unerwartet über sie Beide hinwegschwappt, daß sie ihr Glück kaum fassen können. Aber wie das Leben manchmal so spielt, soll dieses Glück nicht für immer halten. Einen Unfall und einen Überfall später fehlen Cem plötzlich die Erinnerungen der letzten Monate und Jess steht ganz allein in den Trümmern dessen, was einst ihrer beider Leben war.
Lassen sich der Weg aus den Trümmern und das Suchen nach Erinnerungen miteinander verbinden?


Elja Janus erzählt auf knapp 300 Seiten eine Liebesgeschichte, wie man sie meint schon so oft gelesen oder gesehen zu haben, und die dennoch so ganz anders, als alles andere, ist.
Sie ist auf gleiche Weise zart und doch brutal, wunderschön und doch schmerzhaft.
Als Leser lernt man die beiden Protagonisten (aus deren unterschiedlichen Sichtweisen die einzelnen Kapitel erzählt werden) so gut kennen, daß man ihren Schmerz beinahe greifbar fühlen kann. Auf jeden Fall aber fühlt man mit ihnen. Und (ver)braucht dabei auch das ein oder andere Taschentuch. (Wer bei diesem Buch nicht eine Träne verliert, der hat Liebesgeschichten wohl nie geliebt.)

Und obwohl die Geschichte den Leser in ihren Bann zieht, so macht sie es einem gleichzeitig schwierig ihr auch zu folgen. Nicht, weil sie komplex oder schwierig ist, nein. Sondern, weil man teilweise das Gefühl hat, daß es keine klaren und stringenten Formulierungen gibt. Alles ist ein Vergleich, wird umschrieben oder extra in viel zu viele sprachliche Bilder gepackt.
Wenn man positiv gestimmt ist, dann schreibt man dieses ganze Zuviel der Tatsache zu, daß es sich dabei um das Innenleben der Protagonisten handelt, und daß dieses eben genauso wirr und zu viel aussieht, wie die Sätze, die es ausdrücken sollen.
Wenn man negativ gestimmt ist, dann bringt einen das wohl das ein oder andere Mal aus dem Lesefluß.


Alles in allem aber eine Geschichte voller Leid und Schmerz und trotzdem so wunderbar und voller Liebe und Verbundenheit, die einen wünschen lässt, man selbst hätte ebenfalls so einen Menschen an seiner Seite, wie ihn Jess und Cem aneinander haben.