Vielversprechender Auftakt, doch am Ende fehlt die Tiefe
"Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben" von Anika Decker beginnt mit einer Leichtigkeit, die den Leser sofort in die Geschichte hineinzieht. Humorvoll, charmant und mit einem modernen Schreibstil versehen, verspricht der Auftakt ein kurzweiliges und unterhaltsames Leseerlebnis. Leider kann das Buch diesen anfänglichen Charme nicht über die gesamte Länge aufrechterhalten.
Besonders gelungen fand ich zu Beginn die Perspektivwechsel, die die Handlung zunächst frisch und spannend erscheinen ließen. Vor allem Lenas Sicht hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Doch je mehr Protagonistenperspektiven und Themenfelder eingeführt wurden, desto mehr verlor sich der Fokus der Erzählung und die emotionale Bindung zur Hauptfigur. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen - sei es durch eine stärkere Konzentration auf die Schwestern oder auf das Liebespaar.
Als enttäuschend fand ich, dass die sich entwickelnden Konflikte, insbesondere die Zerrissenheit der Protagonistin zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und den eigenen Gefühlen zwar angedeutet, aber nie wirklich greifbar gemacht wurden. Hierbei fehlten die leisen Zwischentöne, die inneren Monologe, die uns tiefer in Ninas Gedanken- und Gefühlswelt hätten eintauchen lassen.
Ein weiterer Schwachpunkt lag in der oberflächlichen Art, mit der zentrale Themen behandelt wurden. Insgesamt blieben viele Themen nur am Rande gestreift, vor allem die angesprochene Doppelmoral in Beziehungen hätte noch stärker in den Vordergrund gerückt werden können. Es ist nach wie vor ein gesellschaftliches Faktum, dass Frauen mit jüngeren Männern kritischer gesehen werden, während es für Männer gesellschaftlich akzeptiert zu sein scheint, sich jüngere Partnerinnen zu suchen. Diese Dynamik wird zwar angerissen, aber im Zusammenhang mit Ninas Familie und Kindern, vor allem im Kontext der neuen Partnerin des Ex-Mannes, nie vertieft.
Positiv hervorzuheben ist der Ansatz, Tabus wie die Menopause zu beleuchten. Leider wird aber auch dieses Thema nur oberflächlich gestreift, anstatt hier mutig in die Tiefe zu gehen. Schade, denn gerade hier hätte das Buch mit mehr Substanz und der veränderten Sexualität von Frauen punkten können.
Leider wirkt das Finale der Geschichte hastig komprimiert und zu einem klischeehaften Ende gebracht. Die Vielzahl an Konflikten und Themen, die vorher lange aufgebaut wurden, werden auf wenigen Seiten schnell und meiner Meinung nach nicht überzeugend abgehandelt.
Trotzdem möchte ich anerkennen, dass die Autorin sich an Themen wagt, die selten behandelt werden. Allein der Ansatz, Tabus wie die Menopause oder die gesellschaftliche Doppelmoral zu thematisieren, ist mutig und verdient Respekt. Auch die leichten, humorvollen Momente im Buch haben ihren Charme und sorgen dafür, dass die Geschichte insgesamt angenehm zu lesen bleibt.
Alles in allem ist „Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben“ ein Roman mit viel Potenzial, das jedoch nicht vollständig ausgeschöpft wurde. Es bleibt eine nette Lektüre für zwischendurch, die unterhaltsam ist, aber keine bleibenden Eindrücke hinterlässt.
Besonders gelungen fand ich zu Beginn die Perspektivwechsel, die die Handlung zunächst frisch und spannend erscheinen ließen. Vor allem Lenas Sicht hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Doch je mehr Protagonistenperspektiven und Themenfelder eingeführt wurden, desto mehr verlor sich der Fokus der Erzählung und die emotionale Bindung zur Hauptfigur. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen - sei es durch eine stärkere Konzentration auf die Schwestern oder auf das Liebespaar.
Als enttäuschend fand ich, dass die sich entwickelnden Konflikte, insbesondere die Zerrissenheit der Protagonistin zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und den eigenen Gefühlen zwar angedeutet, aber nie wirklich greifbar gemacht wurden. Hierbei fehlten die leisen Zwischentöne, die inneren Monologe, die uns tiefer in Ninas Gedanken- und Gefühlswelt hätten eintauchen lassen.
Ein weiterer Schwachpunkt lag in der oberflächlichen Art, mit der zentrale Themen behandelt wurden. Insgesamt blieben viele Themen nur am Rande gestreift, vor allem die angesprochene Doppelmoral in Beziehungen hätte noch stärker in den Vordergrund gerückt werden können. Es ist nach wie vor ein gesellschaftliches Faktum, dass Frauen mit jüngeren Männern kritischer gesehen werden, während es für Männer gesellschaftlich akzeptiert zu sein scheint, sich jüngere Partnerinnen zu suchen. Diese Dynamik wird zwar angerissen, aber im Zusammenhang mit Ninas Familie und Kindern, vor allem im Kontext der neuen Partnerin des Ex-Mannes, nie vertieft.
Positiv hervorzuheben ist der Ansatz, Tabus wie die Menopause zu beleuchten. Leider wird aber auch dieses Thema nur oberflächlich gestreift, anstatt hier mutig in die Tiefe zu gehen. Schade, denn gerade hier hätte das Buch mit mehr Substanz und der veränderten Sexualität von Frauen punkten können.
Leider wirkt das Finale der Geschichte hastig komprimiert und zu einem klischeehaften Ende gebracht. Die Vielzahl an Konflikten und Themen, die vorher lange aufgebaut wurden, werden auf wenigen Seiten schnell und meiner Meinung nach nicht überzeugend abgehandelt.
Trotzdem möchte ich anerkennen, dass die Autorin sich an Themen wagt, die selten behandelt werden. Allein der Ansatz, Tabus wie die Menopause oder die gesellschaftliche Doppelmoral zu thematisieren, ist mutig und verdient Respekt. Auch die leichten, humorvollen Momente im Buch haben ihren Charme und sorgen dafür, dass die Geschichte insgesamt angenehm zu lesen bleibt.
Alles in allem ist „Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben“ ein Roman mit viel Potenzial, das jedoch nicht vollständig ausgeschöpft wurde. Es bleibt eine nette Lektüre für zwischendurch, die unterhaltsam ist, aber keine bleibenden Eindrücke hinterlässt.