Viel besser als erwartet!!

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kattig Avatar

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Die Geschichte beginnt mitten drin: man ist mit Eve in ihrer New Yorker Wohnung und trifft auch gleich auf deren Hausgeist Donald. Dieser abrupte Einstieg ist völlig in Ordnung und auch wenn man als Leser erst einmal nicht weiß, was Eve in New York macht oder was sie dorthin verschlagen hat, hat man Lust weiterzulesen.
Eve Weldon ist vom Landleben in die Millionenstadt New York geflohen um endlich ihr eigenes Leben zu leben, vorallem aber auch um die Vergangenheit ihrer Mutter zu erforschen. Ihre Mutter lebte als junge Frau in der Metropole und verbrachte dort eine sehr glückliche Zeit. Als sie krank wurde erzählte sie Eve ein bisschen davon und weckte so die Neugier in Eve.
Nun ist Eve in ihrer Freizeit auf der Suche nach alten Bars, in denen ihre Mutter war und alten Bekannten oder Freunden. Gleichzeitig versucht sie ihren Traum als Schriftstellerin zu verwirklichen. Um ihren Unterhalt zu verdienen findet sie nach einigen anderen Hilfsjobs sogar eine Stelle bei einer "Morningshow" als Autorin. Sie schreibt Texte für die Moderatoren, bleibt selbst aber im Hintergrund. Dieser Ausflug ins Fernsehgeschäft war für mich sehr interessant und dadurch dass die Autorin selbst als "Autorin im Hintergrund" gearbeitet hat, sehr glaubhaft. Dort lernt sie ein paar nette Kollegen kennen und findet so zumindest einen kleinen ersten Anschluss an das New Yorker Gesellschaftsleben. Für ihren zweiten Text für die Show - ein Interview mit dem älteren Modedesigner Klieg - telefoniert Eve mit diesem und dringt mit ihrer freundlichen Art sogar bis zu dem verschlossenen Mann durch. Dieser bedankt sich für das menschliche Telefoninterview mit einer Einladung und so hat Eve ihren ersten Bekannten im großen New York. Immer wieder trifft sie Klieg, führt interessant Gespräche mit ihm und stößt auf Geschichten und Verbindungen, die die Geschichte weiterentwickeln...

Wenn Eve nicht gerade Texte schreibt oder auf der Suche nach der Vergangenheit ihrer Mutter ist, lässt sie sich von ihrem Hausgeist Donald dessen Geschichten diktieren. Denn Donald war Schriftsteller in den 60er Jahren und ist zu früh gestorben um alles auf Papier zu bringen. Nun sieht er in Eve seine Chance sein Lebenswerk zu vollenden und wenigstens postum als großer Schriftsteller anerkannt zu werden.

Schreibstil:
Der Roman ist nicht spannend im eigentlichen Sinne geschrieben, aber in einer leichten, lockeren und sehr ansprechenden und gefühlvollen Art - ohne gefühlsduselig zu sein - so dass es einfach Spaß macht das Buch zu lesen. Ich fand es ungewöhnlich, dass ein Buch ohne richtigen Höhepunkt, auf den die Spannung zuläuft, auskommt, ohne langweilig zu werden. Aber der Autorin gelingt dies hier. Ich habe gerne und mühelos vor mich "hingelesen" und hätte auch gerne noch ein paar Kapitel mehr gehabt.
Es ist überhaupt nicht anstrengend und der Autorin gelingt es mit ihrem Schreibstil die Charaktere sehr anschaulich und treffend darzustellen. Man hat als Leser einfach Spaß und Freude daran das Buch zu lesen.
Der Hausgeist Donald wirkt zum Beispiel auf den Leser bald nervtötend - insofern kann man Eve nur zu gut verstehen, wenn sie sich aus ihrer Wohnung flüchtet. Aber die Autorin schreibt nicht einfach dass Donald nervig ist, sondern hat ihn so geschickt in Szene gesetzt, dass der Leser einfach den Eindruck bekommt, wie Donald sein muss. Man fühlt richtig mit Eve wenn sie ihre Tür aufsperrt und darauf wartet, ob Donald sie heute mit seinen Geschichten "belästigen" will oder nicht.

FAZIT:
Das Buch war für mich eine positive Überraschung! Kein 08/15-Frauenroman, sondern eine "kleine" nette Geschichte, die meiner Meinung nach durchaus etwas aussagt und lesenswert ist! Die Kurzbeschreibung trifft das Buch leider nicht - lustig würde ich das Buch nicht bezeichnen, eher amüsant. Und der Eindruck den die Kurzbeschreibung vermittelt, passt nicht zur die Geschichte - etwas überspitzt gesagt: sie ist dem Buch nicht würdig ;-)