Ein wunderbarer Jugendroman!

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sternchen1202 Avatar

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Althea und Oliver: Sie sehen fast aus wie Zwillinge, wohnen fast nebeneinander und sind seit 10 Jahren fast unzertrennlich – bis zu dem Zeitpunkt als bei Oliver eine seltene Krankheit ausbricht. Oliver schläft mehrere Wochen am Stück und ist für seine beste Freundin Althea unerreichbar. Die Krankheit fing an, als sich Altheas Gefühle für Oliver änderten. Die beiden küssten sich nach einer gemeinsamen Party, Althea wollte Oliver mit in ihr Zimmer nehmen, doch er war noch nicht so weit. Danach kam Olivers erster Schub des Kleine-Levine-Syndroms und er schlief zwei Wochen lang. Doch auch danach konnte er Altheas Gefühle nicht erwidern und so sah sich Althea der Situation gegenüber, ein Leben ohne ihren „Zwillingsstern“ führen zu müssen. Immer wieder eckt sie an und egal wie weit sie sich von Oliver entfernt, so finden sie immer wieder zueinander. Doch wie lange halten Olivers Wachphasen an? Immer wieder müssen beide damit leben, dass die gemeinsame Zeit nur von kurzer Dauer sein kann. Nach einem heftigen Streit, scheinen sich Oliver und Althea endgültig von einander loszusagen – doch kann eine räumliche Trennung die Zwillingssterne voneinander trennen?

Beurteilung:
„Zwillingssterne“ fesselte mich von Anfang an: Althea und Oliver verbindet eine innige Freundschaft, wie sie sich jeder wünscht. Doch dann passiert, was meistens passiert: Einer verliebt sich, der andere jedoch nicht. Althea ist in diesem Fall diejenige mit den unerwiderten Gefühlen. Hinzu kommt aber auch noch, dass ihr bester Freund Oliver eine seltene Krankheit hat, die ihn wochen- wenn nicht sogar monatelang ans Bett fesselt. Zwar wird er immer wieder wach, ist dann jedoch nicht er selbst, sondern nur auf die nötigsten Bedürfnisse reduziert. In einer dieser Phasen passiert es: Althea und Oliver schlafen miteinander, was Oliver nach der Schlafphase jedoch nicht mehr weiß.
Ab diesem Zeitpunkt beginnen sich die beiden voneinander zu entfernen. Althea befindet sich auf einem sehr selbstzerstörerischen Kurs und kann sich nur mit dem Gedanken an den schlafenden Oliver „retten“. Doch ihr Verhalten wird immer heftiger und ändert sich immer stärker: Sie schläft mit einem Jungen, den sie eigentlich nicht leiden kann, schlägt ihn dann in der Schule zusammen, fliegt von der Schule und streitet sich so heftig mit Oliver, dass er in eine Klinikstudie flüchtet, ohne Althea Bescheid zu sagen. Althea will sich bei Oliver entschuldigen, doch er ist schon wieder in einer tiefen Schlafphase als sie in der Klinik eintrifft. Da Oliver noch in der Stadt ist, will sie nicht wieder weg, obwohl ihr Vater sie bei seiner Exfrau und nicht in New York vermutet. Althea beginnt sich hier ein neues, eigenes Leben mit eigenen Freunden aufzubauen. Wird sie das alles für Oliver fallen lassen?
Ich finde die beiden Protagonisten einfach wundervoll. Althea und Oliver sind zwei Teenager, die zusammen durch dick und dünn gehen. Doch erst durch Oli’s Krankheit wird deutlich, dass sich die beiden äußerlich zwar unglaublich ähneln, aber ihre Persönlichkeiten nicht unterschiedlicher sein könnten. Oliver ist der aktivere Part, der auf andere Menschen zu geht, Freunde findet und Spaß hat. Althea steht meist daneben, hat Wutanfälle und fühlt sich in sich selbst gefangen. Ich bewundere Althea daher sehr, wie sie mit der gesamten Situation umgeht und wie sie lernt, auf sich selbst zu vertrauen und ihr eigenes Ding zu machen.
Auch Oliver hadert sehr mit seinem Schicksal und fühlt sich von Althea hintergangen. Doch egal was passiert, die beiden finden immer wieder zueinander – auch wenn sie nie wirklich zueinander gehören werden. Dies war mir auch relativ schnell klar – auch wenn ich mir natürlich ein Happy End gewünscht hätte, so hätte es nicht zu den beiden Figuren und ihren Persönlichkeiten gepasst. Daher bewundere ich das Ende auch, was Moracho für ihren Jugendroman gewählt hat!
Besonders gut gefällt mir auch die Gestaltung des Romans. Der Schutzumschlag ist schwarz mit einer golden glänzenden Rose. Das Rosenmotiv taucht auch im Buch wieder auf und auch das Gold lässt sich wieder finden. Beides passt unglaublich gut zu dem Titel und auch zu dem Inhalt, der sich mit den wichtigsten Themen der Pubertät auseinandersetzt (Freundschaft, eigene Identität, Wünsche, erste Liebe, das erste Mal, Liebeskummer…).
Ein kleiner, minimaler Kritikpunkt lässt sich dann aber doch finden. Nicht immer konnte ich Altheas Entscheidungen nachvollziehen oder verstehen. Zwar weiß ich, dass Jugendliche bei ihren Entscheidungen meist erst einmal an sich denken, aber Althea ist hier wirklich sehr krass. Sie lügt ihren Vater monatelang an und hat dann nicht einmal Mitleid mit ihm. Hier musste ich das ein oder andere Mal den Kopf über ihr Verhalten schütteln.
Alles in allem muss ich aber sagen, dass „Zwillingssterne“ ein sehr gelungenes Buch ist, was ich sehr gerne gelesen habe. Ich bin von den Figuren und ihrer Verbindung zueinander begeistert und würde es auf jeden Fall weiter empfehlen. Daher vergebe ich auch fünf von fünf Sternen.