Finde dich selbst.

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sinsa Avatar

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Zwillingssterne
Seit ihrem sechsten Lebensjahr sind sie unzertrennlich. Spielen zusammen. Fallen die Kellertreppe runter. Erst Oliver, dann Althea. Sie zelten im Garten, schwimmen im Atlantik, betrinken sich an Halloween. Küssen sich das erste Mal unter einem Ahornbaum. Er sie; sie ihn. Im Juni. Und als Oliver das nächste Mal aufwacht, ist es August. Während er schläft, fängt Althea an zu rauchen und färbt sich die Haare. Während er schläft, verändert sich alles zwischen ihnen. Und als er aufwacht, ist nichts mehr wie es einmal war.
Meine Meinung
Dieses Buch ist ein nicht ganz leichtes, alltägliches Buch. Althea und Oliver kennen sich, seitdem sie sechs Jahre alt sind. Olivers Mutter ist, seitdem sein Vater bei einem Unfall ums Leben kam, alleinerziehend. Altheas Mutter hat ihren Vater, einen Geschichtsprofessor, verlassen als Althea noch sehr klein war, und zieht als Hippie mit wechselnden Liebhabern durchs Land. Altheas Vater sorgt zwar für Althea, aber eigentlich hat er mehr seine Bücher und seine Studien im Kopf als seine Tochter. Was Althea an Freundschaft braucht, findet sie bei Oliver. Und Oliver findet sie bei Althea. Beide teilen so viele Erlebnisse und Erinnerungen, sind quasi wie Geschwister. Althea ist sehr auf Oliver fixiert, wohingegen er auch ein Leben ohne Althea hat. Bei einer Party findet Althea heraus, dass sie mehr für Oliver empfindet, als Freundschaft und auch er glaubt, dass er sich in Althea verlieben könnte. Doch dann kommt es anders. Oliver wird von einer geheimnisvollen Krankheit befallen, die ihn wochen- und monatelang schlafen lässt. Althea stellt fest, dass sie ohne Oliver auskommen muss. Beide machen im weiteren Verlauf eigene Erfahrungen und leben sich auseinander. Sie stellen fest, dass sie auch selbstständige Personen sind, die alleine existieren können. Ohne ihre zweite Hälfte. Besonders für Althea ist dies eine, wie ich finde, sehr wichtige Erfahrung, denn sie hatte sich ihr Leben lang total auf Oliver verlassen. Doch auch Oliver muss feststellen, dass sein Leben ohne die allgegenwärtige Althea ein anderes ist. Eine sehr nachdenklich machende Geschichte über das Leben zweier Jugendlicher. Sehr einfühlsam geschrieben, Die beiden Hauptpersonen Althea und Oliver sind sehr gut dargestellt. Man kann sich in sie hineinversetzen und ihnen nachfühlen. Gerade bei Althea mit ihren verkorksten Gefühlen und ihren vielen Ecken und Kanten ist das nicht so leicht. Oftmals schüttelt man über sie den Kopf, aber trotzdem hat man sie am Ende irgendwie lieb gewonnen. Oliver ist eher der geschmeidige, der, den alle mögen. Und gerade er erkrankt und muss wieder zu sich selbst finden. Gerade er muss eine Entscheidung für sein weiteres Leben fällen, die das Potenzial hat, ihn ins Abseits zu katapultieren - das Abseits aus dem Althea gerade herausgekommen ist.