Zwillingssterne

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lunamonique Avatar

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Für das erste Kapitel ihres Debütromans „Zwillingssterne“ erhielt Christina Moracho den Lainoff Foundation Award. Das Buch handelt von Freundschaft, Liebe und ungewöhnlichen Hindernissen.

Seit ihrem sechsten Lebensjahr verbindet Oliver und Althea eine innige Freundschaft. Mit ihren blonden Haaren und blauen Augen sehen die Beiden aus wie Zwillinge. Sie haben zudem das gleiche Sternzeichen. Immer ist der eine für den anderen da, bis Olivers rätselhafte Krankheit alles durcheinander bringt. Er leidet an einer mysteriösen Schlafkrankheit. Die Schlafattacken überfallen ihn spontan. Sie können ihn Wochen bis Monate außer Gefecht setzen. Manchmal wacht er während der Schlafphase auf und ist dann ein völlig anderer Mensch. Im „Fette-Maus-Modus“, wie Althea es nennt, passiert etwas, dass alles verändert.

Die Geschichte startet rätselhaft und spannend mit einem Wettlauf gegen die Zeit. Wird Althea es schaffen, Oliver noch rechtzeitig nach Hause zu bringen? Von Anfang an baut sich durch den besonderen Sprachstil eine mitreißende, fesselnde Atmosphäre auf. Autorin Christina Moracho schafft Szenen, die dem Leser nahe gehen. Die besondere Beziehung zwischen Oliver und Althea wird schon nach wenigen Zeilen deutlich. Sätze und Dialoge sind voller Ausdruckskraft. Ein origineller Einfall sind die Was-wäre-dir-lieber-Spiele von Oliver und Althea. Sie dienen zum Beispiel als Mittel, um Oliver wach zuhalten. Oliver und Althea als starke, gegensätzliche Charaktere funktionieren perfekt. Oliver ist der Geduldigere, Normalere der beiden, trotz seiner seltsamen Krankheit. Einzelgänger Althea eckt mit ihrer eigensinnigen, sturen Art oft an. Ausgerechnet an dem Tag, an dem Olivers Krankheit ausgebrochen ist, haben sich Altheas Gefühle zu Oliver verändert. Wird Oliver Altheas Liebe erwidern? Während Olivers Schlafphasen fühlt sich Althea einsam und im Stich gelassen. Ihr Vater Garth kann sie nicht aufbauen. Die Mutter hat die Familie verlassen. Bisher hat Oliver immer dafür gesorgt, dass sie was unternommen haben. Plötzlich ist Althea mehr und mehr auf sich alleine gestellt. Könnte das einen neuen Anfang bedeuten? Das unterschwellig Explosive der Geschichte sorgt für Spannung. Während seiner Schlafphasen verpasst Oliver zu viel. Langsam nehmen die Veränderungen ihren Lauf. Die Geschichte ist unvorhersehbar, hochemotional und hat einige packende Momente. Auch die Nebenfiguren wie Valerie, Minty Fresh, Coby, Matilda und ihre abgedrehten Freunde, tragen mit ihren Eigenarten zum Unterhaltungswert bei. Ein Teil der Handlung spielt in New York. Oliver und Althea stellen sich die unterschiedlichsten Herausforderungen in den Weg. Bis zum Schluss ein spannendes Lesevergnügen.

Das Cover wirkt mit dem schwarzen Hintergrund zu düster. Durch die goldenen, rankenden Blumen hat es etwas Mysteriöses bis Rätselhaftes. Der Titel ist eher klein gehalten und verrät auch nichts vom Inhalt. Die Gestaltung zieht zu wenig Aufmerksamkeit auf das Buch. Das Spannende wird zwar untermalt, aber die Klasse der Geschichte wird nicht deutlich. „Zwillingssterne“ ist für Jugendliche ab 14 Jahren gedacht, aber auch für Erwachsene eine berührende Geschichte. Eines der seltenen Bücher, das durchgehend bewegt.