Ein literarisches Vergnügen

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Wolfgang Böhm erzählt literarisch wertvoll in "Zwischen Brüdern" faktentreu von einer Zeit voller Umbrüche und zwei Brüdern mit ungleichem Charakter - was zwar geschwisterliche Anspannungen hervorbringt, wie brüderliche Bewunderung als auch Verachtung füreinander -, aber das familiäre Band nicht zu zerreissen vermag.
Hans ist ein ausschweifender Träumer und Ästhet, der perfektionistisch seine Ziele verfolgt, zu Überheblichkeit neigt und großzügig sein Geld ausgibt. Der Ich-Erzähler Viktor hingegen ist bescheiden, bodenständig und ein vom Krieg geschlagener Mann, der verantwortungsvoll versucht, seinen Bruder im Rahmen zu halten, und sich ein solides Leben mit Irmgard aufzubauen. Das authentisch beschriebene Wien der 20er- und 30er-Jahre bildet einen eindrucksvollen Schauplatz, als Bühne der gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Entwicklungen sowie der persönlichen Geschichte zweier Brüder, beeinflusst von den Geschehnissen der Welt, innen wie außen, bis sich die Situation zuspitzt.

Eine wundervoll unaufgeregter Roman, voller sprachlicher Schönheit und eindrücklicher Figuren, der mit Bedacht und Sensibilität unterhaltsam in Erinnerung ruft, was nicht vergessen werden darf.