Auf in die 1960er-Jahre

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kainundabel Avatar

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… und das wieder mit den Familien Canna, Aldenhoven und Borgfeldt. Vorab: Man sollte den ersten Teil der Drei-Städte-Saga gelesen haben, um die Zusammenhänge besser zu verstehen und die Vorgeschichte zu kennen. Die Familien aus Köln und Hamburg haben die Probleme des Nachkriegsjahrzehnts, die die Familie Canna in San Remo gar nicht erst hatte, weitgehend hinter sich gelassen. Die finanzielle Situation hat sich verbessert, der in Russland vermisste Schwiegersohn ist wieder zurück, die überaus dominante Matriarchin Agnese muss das Zepter aus der Hand geben – es tut sich einiges innerhalb der Familien. Auch weiterhin hat jeder sein ganz persönliches Päckchen zu tragen und schlägt sich je nach Naturell unterschiedlich mit den Gegebenheiten herum, offensiv, zweifelnd, couragiert, mutig, und wie zuvor werden die freundschaftlichen bzw. verwandtschaftlichen Beziehungen der Familien gekonnt miteinander verwoben. Damit wären wir bei der Autorin Carmen Korn. Auch in Teil 2 versteht sie wieder ihr Handwerk, und es gelingt ihr einmal mehr, Historie und persönliche Schicksale miteinander zu verbinden. In ihrem neuen Roman begleitet sie wieder in chronologischer Reihenfolge die drei Familien durch das 1960er-Jahrzehnt und das in erfreulich schnellem Szenen- und Ortswechsel. Sie erzählt schnörkellos, präzise, bringt die Handlung auf den Punkt, jeder Charakter wird zu einem „Typ“. Die Stammbäume der Familien zu Beginn des Buches erleichtern den Wiedereinstieg und bieten die (gar nicht so seltene!) Gelegenheit, sich immer wieder einmal das Beziehungsgeflecht in Erinnerung zu rufen. So ist ein gelungenes Stück Literatur entstanden, unterhaltsam, humorvoll, traurig, anregend - mit Aufbruchstimmung durch die wechselvollen Sechzigerjahre.