Ein Jahrzehnt voller Schicksal, Liebe und Gefühle

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michaela93 Avatar

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Das Leben in den 1960er-Jahren. Drei Familien, drei Städte, viele Einzelschicksale, zusammengefügt durch Liebe, Freundschaft und Leidenschaften.
In dem Roman „Zwischen heute und morgen“ von der Autorin Carmen Korn, erschienen am 13. September 2022 beim „Kindler-Verlag“, treffen Welten aufeinander. Es ist der zweite Band der Drei-Städte-Saga. Wir werden auf die Reise zwischen Hamburg, Köln und San Remo geschickt und begleiten die drei Familien, die uns bereits im ersten Teil schon vorgestellt wurden, in die 60er-Jahre.
Der zweite Weltkrieg liegt jetzt nun knapp 15 Jahre zurück und die Menschen in Deutschland erfahren nun den Bau der Mauer, die die DDR von der Bundesrepublik über Jahrzehnte trennen wird. Neue Zeiten brechen an, die Kleinkinder wachsen zu Teenager heran, die jungen Erwachsenen bekommen die ersten grauen Haare und die Eltern werden zu Rentnern.
„Zwischen heute und morgen“ enthält viele unterschiedliche Charaktere und Handlungsstränge, die auf die drei Orte aufgeteilt sind. Es ist kein typischer Roman, bei dem eine einzelne Person im Vordergrund steht. Vielmehr handelt es sich um das Begleiten der Leben von Familien an verschiedenen Orten über viele Jahre, sei es nun Deutschland oder Italien. Man leidet mit Personen mit, fiebert in Situationen mit und einem wachsen definitiv einige der Menschen ans Herz. Andere dagegen sind nicht ganz die Sympathieträger in der Geschichte. Und das ist auch gut so, denn so wird diese Erzählung erst realistisch und vor allem authentisch.
Der Schreibstil von Carmen Korn war für mich am Anfang ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Teilweise kurze Sätze, schnelle Kommunikation zwischen Personen und Sätze, die ich erst beim zweiten Mal lesen den Charakteren zuordnen konnte. Dieses zog sich auch in diesem zweiten Teil der Saga durch. Da ich den ersten Teil direkt davor gelesen habe, hatte ich hier jedoch kaum mehr Schwierigkeiten die Namen zu behalten bzw. auch direkt zu wissen, welcher Name zu welcher Familie oder Stadt gehört.
Die Idee, Menschen über Jahre in der Vergangenheit zu begleiten und deren Tagesabläufe Leidenschaften, Hobbys, Erziehungsmethoden und die Einstellung zum Leben kennenzulernen, finde ich faszinierend. Ich bin ein Kind der 90er-Jahre und mein Traum war es immer eine Woche in jedem Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zu erleben. Natürlich nur als stille Beobachterin, wie wir wissen, war das Jahrhundert absolut nicht friedvoll und amüsierend.
Carmen Korn hat diese Idee perfekt umgesetzt. So konnte ich zumindest 20 Jahre lang einen detaillierten Einblick in die Geschehnisse von damals erleben, ohne sie selber je gelebt zu haben.
Ich hoffe sehr, dass es weitere Bücher der Saga geben wird, denn ich wäre sehr traurig darüber, wenn es nicht weitergehen würde mit den ernsten, lustigen, liebevollen, gemeinen und netten Charakteren der Familien Aldenhoven, Borgfeldt und Canna.
Die Familien fühlten sich bis zum Ende an wie Menschen, die ich schon lange kenne. Da ich mich am Anfang erstmal zurecht finden musste, die Geschichte aber ganz toll geschrieben ist, vergebe ich 4,5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.